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Der Hawerkamp lebt

Bei den Offenen Ateliers 2019 vom 25. bis 27. Oktober zeigt sich das Hawerkamp Gelände wieder einmal als quirliger Hotspot der Kunst

Schrill, bunt und prall voll mit Experimenten: An diesem Wochenende vom 25. bis 27. Oktober haben die Künstlerinnen und Künstler des Kulturgeländes am Hawerkamp 31 in Münster einmal wieder ihre Türen geöffnet. Die Ausstellungen und Ateliers sind bis Sonntag um 18:00 Uhr geöffnet. Zum 30sten Jubiläum der weithin bekannten Kulturszene zeigen mehr als 60 Künstlerinnen und Künstler, womit sie sich in den vergangenen Monaten beschäftigt haben. Bereits nach der Eröffnung wurde das Gelände von hunderten neugieriger Besuchern überschwemmt. Es hat sich offenbar in der Stadt herumgesprochen, dass es Spaß macht, Künstlerinnen und Künstler in ihren Studios zu besuchen und das Gelände in eine große Partyzone zu verwandeln.

Manche der Künstler scheinen seit Jahren in ihren festgelegten Bahnen zu verbleiben oder sich im Kreise zu drehen, andere brechen offenbar jedes Jahr zu neuen Ufern auf. Die Vielfalt der gezeigten Arbeiten ist beeindruckend und es ist wirklich erstaunlich wie unterschiedlich das kreative Potenzial genutzt wird. Die Künstler sind auf Reaktionen und Gespräche gespannt. Die meisten laden die Besucher zu ein paar Keksen, Kaffee und Kuchen oder zu einem Glas Wein ein. In lockerer Atmosphäre gibt es spannende Gespräche, bei denen auch die Besucher untereinander in Kontakt kommen.

Neben Malerei, Zeichnung, Bildhauerei und Illustration sind auch Arbeiten aus den Bereichen Grafik, Multimedia, Fotografie, Lyrik, Video und Performance vertreten. Die Mischung könnte bunter kaum sein. In jedem Atelier erwartet einen eine vollkommen andere Welt. Da gestalten ganz unterschiedliche Künstlerpersönlichkeiten ihre persönlichen Einblicke. In dem einen Atelier gibt es die gewohnte kreative Unordnung, in der es jedem Besucher schwer fällt, die Spreu vom Weizen zu trennen, in anderen hat man ganz offensichtlich Hausputz gehalten, um einen möglichst guten Eindruck zu machen.  

Wer seine Augen offen hält, der kann hier „seinen Künstler“ entdecken, denn die Handschriften und genutzten Techniken sind äußerst vielfältig. Manches ist selbstverliebt, kreativ und innovativ anderes schielt auf Käufer, die hier auf jeden Fall dekorative Kunst entdecken und erstehen können.  

Die Eröffnung und Vernissage haben am Freitagabend in der gut besuchten Titanick-Halle Christiane Schöpper, die Sprecherin der Künstler und Kulturamtsleiterin Frauke Schnell übernommen. Sie wiesen auf die Bedeutung des Geländes für die Kulturszene der Stadt hin. Was wäre Münster ohne den Hawerkamp?!  

Vivian Malloy stellt in der Ausstellungshalle das Ergebnis ihres einjährigen Atelier Stipendiums am Hawerkamp vor. Es sind schrille Arbeiten, die den Betrachter mit handwerklich großartig gefertigten Zeichnungen zu provozieren wissen. In der Titanick-Halle nebenan zeigen die teilnehmenden Künstler großformatige Arbeiten. Und im Triptychon setzt Jorge Hidalgo eine ambitionierte Kunstperformance um, in welcher ein alter Bauwagen zu einer vielgestaltigen, experimentellen Umgebung wird.  

Beim warpzone e.V., dem Hackerspace Münsters liegt der Fokus auf innovativer Technologie. Von der Drohne über die Jakobsleiter bis hin zum Hologramm wird hier die Neugier der Besucher stimuliert. Hier kann man echten Computerfreaks bei ihrer Arbeit zuschauen. Vielleicht ist man sogar gerade dabei, wenn eine Gruppe sich vor den faszinierten Besuchern in ein ansonsten gut geschütztes Netz Zugang verschafft.

Für die kleine Kunstpause zwischendurch lädt das KCM Schwulenzentrum zu Speis und Trank in gemütlicher Atmosphäre ein.

Fotos: Christiane Schöpper und Frauke Schnell bei der Eröffnung der Offenen Ateliers in der Titanick-Halle. Arbeiten der folgenden Künstlerinnen und Künster: Martina Meyer-Heil, Peter H. Adorf, Hermann Hörnschemeyer, Christian Heeck

Fotos: Jörg Bockow