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Dem Knoten auf der Spur

Zusammenarbeit von Chirurgen und Nuklearmedizinern verhindern unnötige Operationen

Schilddrüsenknoten sind häufig und müssen nicht immer operiert werden. Um die Frage zu beantworten, wann eine Operation notwendig ist und wann nicht, nimmt die Nuklearmedizin eine Schlüsselposition ein. „Es gibt nur eine rund fünfprozentige Wahrscheinlichkeit, dass ein kalter Knoten entartet, das heißt zu einem bösartigen Tumor wird“, erläutert Dr. Peter Rustemeyer, Leiter des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) für Nuklearmedizin in der Raphaelsklinik. Im Umkehrschluss heißt dies, dass 95 Prozent der kalten Knoten nie Probleme bereiten werden und daher auch nicht entfernt werden müssen. „Unnötige Operationen können durch die enge Zusammenarbeit von Chirurgen und Nuklearmedizinern in vielen Fällen vermieden werden“, stellt Rustemeyer klar und fährt fort, „manchmal es ist besser, die Knoten über die Zeit genau zu beobachten, als sie sofort herauszuoperieren.“

Der Nuklearmediziner setzt hierfür zwei Geräte ein, deren Ergebnisse miteinander kombiniert werden. Zum einen ein sehr genaues Ultraschallgerät und zum anderen die sogenannte Gamma-Kamera. Damit diese etwas erkennen kann, wird dem Patienten eine sehr schwach radioaktive Substanz gespritzt, die sich in der Schilddrüse ansammelt, weil sie wie das Element Jod von den Schilddrüsenzellen aktiv aufgenommen wird. Diese schwache Strahlung kann die Gamma-Kamera aufzeichnen. Sorge um die radioaktive Dosis müssen die Patienten dabei nicht haben, denn sie ist geringer als die Dosis an radioaktiver Strahlung, die man bei einer transatlantischen Flugreise abbekommt.

Heike Borgaes, Dr. Peter Rustemeyer und Ulrike Gottschalk (v.l.) vom MVZ für Nuklearmedizin vor der Aufnahme der Gammakamera von einer Schilddrüse.

„Die Schilddrüse produziert unterschiedliche, für den Menschen wichtige Hormone. Kalte Knoten sind inaktiv, produzieren also keine Hormone, wohingegen heiße Knoten oft zu viele Hormone produzieren, was zu einer Überfunktion der Schilddrüse führen kann. Die heißen Knoten sind immer gutartig. Die radioaktive Substanz reichert sich im kalten Knoten kaum und im warmen Knoten vermehrt an“, berichtet Dr. Peter Rustemeyer. Erkennbar ist dies auf dem Bild der Gammakamera an orangen oder roten Flächen bei warmen Knoten und an blauen Bereichen bei kalten Knoten. Der Name der Knoten hat auch nichts mit ihrer Temperatur zu tun sondern mit der Aktivität und der Farbgebung im Kamerabild. Liegen alle Untersuchungsergebnisse vor, wird gemeinsam mit dem Patienten und den Experten des Schilddrüsenzentrums der Raphaelsklinik überlegt, ob eine Operation notwendig ist oder nicht. Weitere Informationen findes sie unter: www.alexianer.de