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Lockdown in Warendorf endet

Nach dem massiven Corona-Ausbruch beim Fleischkonzern Tönnies wird der Lockdown im Kreis Gütersloh um eine Woche verlängert.


Im Kreis Warendorf laufen die zunächst bis einschließlich Dienstag gültigen Beschränkungen des öffentlichen Lebens dagegen aus, wie Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Montag in Düsseldorf sagte. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kritisierte unterdessen die von Bayern angekündigten flächendeckenden Corona-Tests für alle Bürger.

Nach dem Corona-Ausbruch bei Tönnies im Kreis Gütersloh und gestiegenen Infektionszahlen auch im Nachbarkreis Warendorf hatte Nordrhein-Westfalen am Dienstag vergangener Woche einen Lockdown angeordnet. Damit wurden erstmals in zwei deutschen Landkreisen die Corona-Lockerungen der vergangenen Wochen wieder in weiten Teilen zurückgenommen. Betroffen waren rund 640.000 Menschen.

Laschet sagte, das Infektionsgeschehen sei dort mittlerweile wieder unter Kontrolle. Im Kreis Warendorf sei kein Eintrag des Virus in die allgemeine Bevölkerung festzustellen, im Kreis Gütersloh allenfalls "ein leichter Eintrag". Im besonders stark betroffenen Kreis Gütersloh werde "aus Vorsicht" der Lockdown aber um eine weitere Woche bis einschließlich zum 7. Juli verlängert, auch um noch weitere Testergebnisse abzuwarten.

Im Kreis Gütersloh wurden demnach mit Stand vom Montag rund 112 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage gemeldet. Das liegt noch deutlich über der kritischen Marke von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. 

Der Trend mache aber "zuversichtlich", sagte Laschet. Es sei durch die schnellen Eindämmungsmaßnahmen gelungen, "das Infektionsgeschehen örtlich zu begrenzen und ein Überspringen auf die Bevölkerung zu vermeiden".

Der Ministerpräsident wandte sich erneut gegen eine Stigmatisierung von Menschen aus dem Kreis Gütersloh. Es müsse ein "Signal aus Deutschland" geben, dass Menschen aus Gütersloh anderswo willkommen seien, wenn sie einen negativen Corona-Test gemacht hätten.

Bund und Länder hatte sich darauf geeinigt, dass Reisende aus einem Landkreis oder einer kreisfreien Stadt mit mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb der letzten sieben Tage nur dann in einer Pension oder einem Hotel untergebracht werden dürfen, wenn sie einen aktuellen negativen Corona-Test vorweisen können.

Unterdessen gibt es Kritik an der neuen Teststrategie in Bayern. Der Freistaat hatte am Wochenende angekündigt, dass sich zeitnah jeder Bürger auch ohne Symptome auf das Coronavirus testen lassen kann. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) verteidigte dies im ZDF-"Morgenmagazin". Neben gezielten Serientests etwa in Pflege- und Erziehungsberufen solle es breite Testmöglichkeiten für alle geben. 

Bundesgesundheitsminister Spahn warb dagegen für weiterhin gezielte Testungen. "Einfach nur viel testen klingt gut, ist aber ohne systematisches Vorgehen nicht zielführend", schrieb Spahn am Montag im Kurzbotschaftendienst Twitter. Dies wiege in falscher Sicherheit, erhöhe das Risiko falsch-positiver Ergebnisse und belaste die vorhandene Testkapazität. 

Das Gesundheitsministerium in Baden-Württemberg kündigte für diesen Montag eine weitere Abstimmung aller Landesministerien zur Frage der anlasslosen Testungen an. Zugleich lehnte eine Sprecherin von Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) flächendeckend Corona-Tests ab. Die überwältigende Mehrheit aller namhaften Epidemiologen und Gesundheitsexperten halte "nichts von einer flächendeckenden Testung ins Blaue hinein", sagte sie den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (Dienstagausgaben).

hex/ul
© Agence France-Presse