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Biden vor Trump

Wegen der Corona-Pandemie wollen die US-Demokraten ihren Parteitag zur formellen Nominierung von Joe Biden zum Präsidentschaftskandidaten in stark reduzierter Form abhalten.


Die Delegierten sollen lediglich virtuell an der Versammlung vom 17. bis 20. August teilnehmen, wie die Organisatoren am Mittwoch mitteilten. 

Ein physisches Treffen von relativ wenigen Parteimitgliedern soll es dennoch geben - und zwar auch, wie schon bislang geplant, in Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin. Biden will dafür anreisen, wie seine Wahlkampfmanagerin Jen O'Malley Dillon ankündigte. 

Die Kür Bidens zum Herausforderer von Präsident Donald Trump steht de facto fest, nachdem sich der frühere Vizepräsident in den Vorwahlen der Demokraten durchgesetzt und dabei die nötige Zahl von Stimmen der Parteitagsdelegierten gesammelt hatte. Die beim Parteitag stattfindende Abstimmung über den Kandidaten ist also bloße Formsache. Das Votum soll nun online stattfinden.

Biden hat wegen der Corona-Pandemie in den vergangenen Monaten sein Haus im Bundesstaat Delaware selten für politische Auftritte verlassen. An die Wählerschaft wandte er sich vor allem über die Onlinenetzwerke und das Fernsehen. Trump hat dagegen seit dem vergangenen Wochenende seine Wahlkampfkundgebungen wieder aufgenommen. 

Die Umfragen sehen Biden allerdings derzeit deutlich vor Trump - nicht nur die landesweiten Befragungen, sondern auch einzelne Erhebungen in mehreren Schlüsselstaaten. Aufgrund des US-Wahlsystems sind die Ergebnisse in einzelnen Bundesstaaten, in denen bei früheren Wahlen das Ergebnis knapp ausfiel, letztlich für die Entscheidung über den Präsidenten ausschlaggebend. 

Zu diesen sogenannten Swing States gehört auch Wisconsin, wo Trump 2016 gegen die Demokratin Hillary Clinton gewann. Die Auswahl von Milwaukee als Ort des Parteitags unterstreicht insofern die Bedeutung, welche die Demokraten Wisconsin als Baustein für einen Sieg Bidens bei der Wahl am 3. November beimessen.

Eine am Mittwoch veröffentlichte Umfrage der "New York Times" und des Siena College gibt Biden landesweit einen Vorsprung von 14 Prozentpunkten vor Trump. Allerdings sind alle Umfragen mit Vorsicht zu genießen. Vor vier Jahren führte Clinton während des gesamten Wahlkampfes die meisten Umfragen an, um dann aufgrund ihrer Pleiten in mehreren Swing States gegen Trump zu unterliegen.

dja/mkü

© Agence France-Presse