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Bauern setzen mit Traktoren den Verkehr lahm

Bundeslandwirtschaftsministerin sieht auch Verbraucher in der Verantwortung

Berlin (ots) - Anlässlich der Proteste tausender Bauern gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung hat sich Julia Klöckner heute live im ARD-Mittagsmagazin geäußert.

Klöckner äußerte Verständnis für die Bauern und sagte, sie verstehe, wenn sich "die Bauern an den Rand der Gesellschaft gedrängt" fühlten. Landwirtschaft werde häufig mit Tierquälerei, Ackergiften und Agrarfabriken verbunden. Gleichzeitig würden die Verbraucher aber bei Lebensmitteln sparen: "Wir haben 80 Millionen Hobby-Agrarwissenschaftler in unserem Land, die wissen, wie es geht, aber umgekehrt wird anders eingekauft. Das heißt, es gibt hohe Anforderungen an Landwirte, aber wir geben sehr, sehr wenig, rekordverdächtig wenig für Lebensmittel aus."

Klöckner sieht ihre Aufgabe als Ministerin darin, die Landwirte beim Wandel der Landwirtschaft zu begleiten und Gesellschaft und Landwirtschaft zusammen zu bringen: "Das heißt, wir brauchen auf der einen Seite gesicherte Ernten, wir brauchen bezahlbare Lebensmittel. Aber zu einem Preis, von dem auch die Bauernfamilien leben können, die unseren Tisch auch decken, im übertragenen Sinne. Aber dass die Bürgerinnen und Bürger auch mehr Tierwohl wollen, dass sie wollen, dass im Grundwasser nicht zu viel Nitrat drin ist, das ist auch ein legitimes Anliegen. Und das miteinander auszugleichen, ist wichtig".

Die Landwirtschaftsministerin verwies auf Förderprogramme der EU, die beispielsweise den ersten Hektar eines Landwirtes mehr fördern würden, als den letzten, wovon kleine Betriebe besonders profitieren würden.

An den Protesten gegen die Agrarpläne der Bundesregierung haben sich in mehreren Bundesländern tausende Bauern in zahlreichen Städten beteiligt. Am zentralen Standort in Bonn versammelten sich zunächst laut Polizei rund 4.000 Teilnehmer mit etwa 800 Fahrzeugen. In Niedersachsen waren nach Schätzungen der Polizei fast 3.000 schwere Schlepper unterwegs, in Schleswig-Holstein 1.700, in Bayern 1.500 und in Hamburg 500. Dort wurden wegen des hohen Gewichts der Trecker einige U-Bahnabschnitte vorsorglich gesperrt.

Foto: Pixabay