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Weltweite Proteste gegen Rassismus

"Ich verstehe, warum die Menschen zutiefst bestürzt sind, aber wir haben es immer noch mit einer Gesundheitskrise zu tun, und das Coronavirus bleibt eine reale Bedrohung",


Trotz Corona-Pandemie haben am Samstag weltweit zahlreiche Menschen gegen Rassismus und Polizeigewalt demonstriert. In Australien gingen landesweit Zehntausende auf die Straßen, obwohl die Regierung wegen einer möglichen Coronavirus-Ansteckungsgefahr davon abgeraten hatte. Auch in Großbritannien riefen die Behörden dazu auf, nicht zu der für Samstag vor dem Londoner Parlament geplanten Kundgebung zu gehen.

"Ich verstehe, warum die Menschen zutiefst bestürzt sind, aber wir haben es immer noch mit einer Gesundheitskrise zu tun, und das Coronavirus bleibt eine reale Bedrohung", sagte der britische Gesundheitsminister Matt Hancock am Freitag. Er rief dazu auf, sich angesichts der Sicherheitsbedenken nicht mit mehr als sechs Menschen zu versammeln. Für Sonntag ist zudem eine Demonstration vor der Londoner US-Botschaft geplant.

In Sydney wurde die Kundgebung erst kurz vor Beginn durch einen Gerichtsbeschluss genehmigt - die Behörden hatten sie ursprünglich untersagt. Viele der in schwarz gekleideten Demonstranten hielten Protestschilder hoch und trugen Atemschutzmasken mit der Aufschrift "Ich kann nicht atmen" - in Anlehnung an die letzten Worte des Afroamerikaners George Floyd, der Ende Mai infolge eines gewaltsamen Polizeieinsatzes in der US-Metropole Minneapolis gestorben war.

Die australischen Demonstranten prangerten zudem eine hohe Inhaftierungsrate unter Mitgliedern der Aborigine-Gemeinschaft an sowie zahlreiche Todesfälle von inhaftierten Aborigines - mehr als 400 in den vergangenen 30 Jahren.

In Frankreich verboten die Behörden mehrere für Samstag angekündigte Demonstrationen gegen Polizeigewalt in Paris unter Verweis auf das Infektionsschutzgesetz. Wegen der Corona-Pandemie wurden alle Demonstrationen mit mehr als zehn Personen laut Polizei untersagt.

Mit der Aktion wollen die Teilnehmer weltweit ihre Solidarität mit den Protesten in den USA nach dem Tod des Afroamerikaners Floyd bekunden. Der 46-Jährige war am 25. Mai in Minneapolis bei einem Polizeieinsatz getötet worden. Ein Beamter drückte Floyd bei seiner Festnahme minutenlang das Knie auf den Nacken, obwohl er wiederholt sagte, er bekomme keine Luft mehr. Floyds Tod löste in den USA landesweite Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt aus.

Zugleich beziehen sich die Proteste teils auf ähnliche Fälle von Polizeigewalt in den jeweiligen Ländern. In Paris hatten bereits am Dienstag tausende Menschen gegen den Tod des Schwarzen Adama Traoré in einer Pariser Vorstadt 2016 demonstriert. Auch er war wie Floyd im Polizeigewahrsam am Boden fixiert worden.

amd/cp

© Agence France-Presse