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Mord an Kitakind

Nach dem Tod eines Kitakindes in Viersen gibt es offenbar Hinweise auf weitere Übergriffe der Erzieherin


Nach dem mutmaßlichen Mord an einem dreijährigen Kitakind im nordrhein-westfälischen Viersen prüfen die Ermittler Anhaltspunkte für weitere Übergriffe der inhaftierten Erzieherin in anderen Kindertagesstätten. Bei den Vorfällen seit 2017 in Krefeld, Tönisvorst und Kempen mussten die betroffenen Kinder teils notärztlich behandelt werden, wie die Ermittler am Donnerstag in Mönchengladbach mitteilten. Das Motiv der 25-jährigen Tatverdächtigen blieb zunächst unklar, weil die Frau bislang zu den Vorwürfen schweigt.

Der am vergangenen Freitag bekannt gewordene Fall der getöteten Greta aus Viersen hatte bundesweit Entsetzen ausgelöst. Das Kind war an den Folgen eines Atemstillstands gestorben, den es am 21. April in der Viersener Kita erlitten hatte - verursacht offenbar durch die Erzieherin.

Zu mutmaßlichen Tatzeitpunkt hielt sich die Frau nach Ermittlerangaben allein mit dem Kind in einer Notbetreuungsgruppe auf, die in der Kita wegen der Corona-Pandemie eingerichtet worden war. Die Staatsanwaltschaft wertet die Tat als heimtückischen Mord. Was genau während der Tat passierte, sollen nun die weiteren Ermittlungen klären. Das Mädchen starb am 4. Mai in einer Kinderklinik, einen Tag nach seinem dritten Geburtstag.

Im Zuge ihrer Ermittlungen überprüfte die Polizei in der Folge die bisherigen Arbeitsstätten der Erzieherin, die den Behörden zufolge frühzeitig von Vorgesetzten als ungeeignet für den Beruf eingestuft worden war. Der Frau wurden demnach mangelnde Empathie und die Unfähigkeit attestiert, emotionale Bindungen zu Kindern aufzubauen. Auch habe sie kein Gefühl dafür entwickelt, wann Kinder in ihrem sozialen Verhalten Grenzen überschreiten.

In den drei früheren Arbeitsstätten der 25-Jährigen in Tönisvorst, Krefeld und Kempen stellten die Polizisten nach Angaben des Mönchengladbacher Ermittlungsleiter Gudo Roßkamp "mit Erschrecken fest, dass es da ähnliche Vorfälle gab".

Einen ersten Übergriff könnte die Frau nach Ermittlerangaben bereits im November 2017 auf einen dreijährigen Jungen verübt haben. Damals verständigte die Tatverdächtige demnach ihre Kollegen, dass mit dem Kind etwas nicht stimme.

In diesem und weiteren Fällen kamen die betroffenen Kinder mit dem Leben davon. Nach den mutmaßlichen Übergriffen waren die betroffenen Kinder allesamt nicht ansprechbar. Ersthelfer schilderten zudem, dass ihre Augen verdreht gewesen seien.

Nach Angaben der Mönchengladbacher Kripo wurde gegen die Frau zudem wegen eines Vorfalls vom Mai 2019 vorübergehend wegen Vortäuschens einer Straftat ermittelt. Damals habe die Erzieherin angegeben, dass ein Mann ihr mit einem Messer mehrere oberflächliche Verletzungen im Gesicht zugefügt habe.

Eine Gerichtsmedizinerin kam jedoch zu dem Schluss, dass sich die heute 25-Jährige die Verletzungen selbst beigebracht hatte. Der Erzieherin sei damals geraten worden, psychiatrische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

rh/cfm

© Agence France-Presse