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Konsum gestoppt durch Angst

Nach dem tiefen Absturz in den beiden Vormonaten erholt sich das Konsumklima etwas vom Corona-Schock, erreicht aber nur den zweitniedrigsten jemals gemessenen Wert.

Wie das Marktforschungsinstitut GfK am Dienstag in Nürnberg mitteilte, legten sowohl Konjunktur- und Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung der Verbraucher leicht zu. Für Juni prognostizierten die Forscher einen Wert von minus 18,9 Punkten. Das sind 4,2 Punkte mehr als im Mai dieses Jahres, als der Wert laut neuen Angaben der GfK bei minus 23,1 Punkten gelegen hatte.

"Die schrittweise Öffnung vieler Geschäfte hat sicherlich dazu beigetragen, dass die Konsumneigung keine weiteren Einbußen hinnehmen muss und aktuell sogar etwas zulegen kann", erklärte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. Dennoch sei die Verunsicherung unter den Konsumenten groß. "Sie sehen die deutsche Wirtschaft bei Weitem noch nicht über den Berg und eine schwere Rezession auf sich zukommen."

Zudem bleibe die Angst vor Jobverlust hoch. Dies erweise sich derzeit neben den Einkommenseinbußen als ein wichtiges Konsumhemmnis. "Darauf müssen sich Händler und Hersteller weiterhin einstellen", erklärte Bürkl. Der Wert von minus 18,9 Punkten bedeutet nach Angaben der Forscher den zweitniedrigsten Wert, der jemals für das GfK-Konsumklima gemessen wurde.

Die Marktforscher werteten für die aktuelle Erhebung die Angaben von rund 2000 Verbrauchern in Deutschland aus, die vom 6. bis 18. Mai zu Konjunktur, Einkommen und Anschaffungsneigung befragt wurden. Nach zwei Rückgängen in Folge legt die Konjunkturerwartung im Mai demnach wieder etwas zu, bleibt mit minus 10,4 Punkten aber weiter deutlich unter dem langjährigen Durchschnittswert von etwa null Punkten.

Die Wirtschaft werde nun schneller wieder hochgefahren, als noch vor einigen Wochen vermutet, erklärte die GfK. Die Politik unternehme hier große Anstrengungen in verschiedenen Bereichen. Damit steige auch die Hoffnung der Verbraucher, dass "ein Debakel auf dem Arbeitsmarkt" verhindert werde.

Zuwächse gab es auch bei der Einkommenserwartung, bei der im Vormonat noch ein beispielloser Rekordverlust verzeichnet worden war. Mit einem Plus von 13,6 Zählern weist sie für Juni nun minus 5,7 Punkte auf. Dennoch liegt der Indikator noch immer gut 63 Punkte unter seinem entsprechenden Vorjahreswert. Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit führten bei vielen Haushalten zu "deutlichen Einkommenseinbußen", erklärte die GfK. 

Von den leicht verbesserten Einkommensaussichten profitiert die Anschaffungsneigung - sie stieg um 10,1 Zähler auf 5,5 Punkte. Dennoch steht hier nach Angaben der GfK im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von 45 Punkten zu Buche.

jm/jep