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Zyklon "Amphan" trifft Indien

"Amphan" gilt als einer der schwersten Zyklone seit Jahrzehnten.


Der gefürchtete Zyklon "Amphan" ist im Osten Indiens mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 190 Stundenkilometern auf Land getroffen. Das Auge des Sturms befinde sich derzeit über der Insel Sagar rund 100 Kilometer von der Metropole Kolkata entfernt, sagte der Leiter der regionalen Meteorologiebehörde in Kolkata, Sanjib Banerjee, am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. "Amphan" gilt als einer der schwersten Zyklone seit Jahrzehnten.

Über Kolkata gingen heftige Regenfälle nieder, die Überschwemmungen verursachten. Der heftige Wind entwurzelte Bäume, die Telekommunikation im Sturmgebiet war gestört. In Teilen der Stadt war die Stromversorgung unterbrochen, weil die Energieversorger sie vorsichtshalber abgeschaltet hatten. "Ich habe so etwas mein ganzes Leben lang noch nicht gesehen", beschrieb Sriparna Bose, eine Hochschuldozentin, die Sturmszenen.

Indien sowie Bangladesch hatten sich in den vergangenen Tagen unter Hochdruck auf den Sturm vorbereitet. Allein im ostindischen Bundesstaat Westbengalen wurden nach Angaben der Behörden mehr als 300.000 Menschen aus Küstendörfern in Sicherheit gebracht. Mehr als 20.000 Polizisten, Rettungskräfte und Freiwillige waren mit Booten und Bussen an den Evakuierungen beteiligt, wie die Regierungschefin des Bundesstaats, Mamata Banerjee, sagte.

Insgesamt wurden mehr als drei Millionen Menschen aus Küstengebieten in Sicherheit gebracht. In Bangladesch mussten 2,2 Millionen Menschen ihre Häuser verlassen. Erschwert wurden die Evakuierungen durch die Corona-Pandemie - um die Abstandsregeln einhalten zu können, wurden besonders viele Notunterkünfte benötigt.

In Bangladesch fürchten die Behörden, dass "Amphan" der schlimmste Wirbelsturm seit "Sidr" im Jahr 2007 wird - damals starben rund 3500 Menschen. Sowohl in Bangladesch als auch in Indien wird vor einer schweren Sturmflut gewarnt. Befürchtet wurden meterhohe Wellen und Überschwemmungen bis weit ins Landesinnere.

Bangladesch und der Osten Indiens werden regelmäßig von Wirbelstürmen heimgesucht. 1999 starben in Odisha fast 10.000 Menschen durch einen Zyklon. 1991 wurden in Bangladesch fast 140.000 Menschen durch von einem Zyklon ausgelöste Stürme und Überschwemmungen getötet.

yb/ cp

© Agence France-Presse