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Little Richard gestorben

Tod einer Musik-Legende: Little Richard, der Pionier des Rock 'n' Roll, ist tot. Er starb...


... mit 87 Jahren, wie das Musikmagazin "Rolling Stone" am Samstag unter Berufung auf den Sohn des Musikers berichtete. Zur Todesursache war zunächst nichts bekannt.

Der afroamerikanische US-Musiker gilt als Gründungsvater des Rock. Er begeisterte eine ganze Generation und inspirierte zahlreiche andere Musiker, darunter auch Rockstars wie Buddy Holly, Jerry Lee Lewis und Elvis Presley.

 

Wie Chuck Berry oder Fats Domino schuf Little Richard in den 50er Jahren ein neues Musik-Genre, das sich vom Blues hin zum neuen Stil Rock 'n' Roll entwickelte. Chic-Mitbegründer Nile Rodgers sprach nach Little Richards Tod am Samstag vom "Verlust eines Giganten".

Seine Fans riss Little Richard mit seiner unverwechselbaren Stimme, Hits wie "Tutti Frutti" und "Long Tall Sally" sowie seiner wilden Bühnenpräsenz zu Begeisterungsstürmen hin. "Tutti Frutti" aus dem Jahr 1955 kam damals trotz der schwulen Thematik ins Radio und wurde zu einer Art Eintrittstor des Rock 'n' Roll ins Leben der US-Bürger. 

Die Beatles und die Rolling Stones traten als Vorbands bei seinen Konzerten in England auf, der junge Jimi Hendrix und Mitglieder von Earth, Wind and Fire spielten in seiner Begleitband. David Bowie gab Little Richard als Grund für seine eigene Musikkarriere an.

Little Richard fiel auch optisch aus der Reihe: Während seine Zeitgenossen die Seriosität althergebrachter Musiker bewahrten, verblüffte Little Richard das zugeknöpfte Nachkriegs-Amerika mit schrill-bunten Shirts, Glitzerjacken und 15-Zentimeter-Haartolle.

Geboren wurde Little Richard als Richard Wayne Penniman am 5. Dezember 1932 in bitterer Armut in Macon im Südstaat Georgia. Sein Vater verkaufte geschmuggelten Alkohol und besaß eine Taverne, wo er bei einem Streit zu Beginn von Richards Karriere erschossen wurde.

Trotz seines Bühnennamens maß Richard 1,80 Meter. Als vollendeter Entertainer seit seiner Kindheit spielte Little Richard etwa Klavier, wobei er ein Bein über die Tasten legte. Bei einem legendären Konzert in Großbritannien stellte der Musiker sich auf der Bühne tot, bis die Rettungssanitäter kamen und er vor dem erstaunten Publikum wieder auferstand.

Auf Tourneen wurde Richards Lebensstil zum Inbegriff der Rock-'n'-Roll-Dekadenz. Noch lange vor den berühmt-berüchtigten Rock-Partys der 60er Jahre berichtete der bisexuelle Richard etwa offen von nächtlichen Orgien in seinen Hotelzimmern. 

Doch Richard war eine ambivalente Persönlichkeit: Weder für die afroamerikanische Gemeinde noch für die Schwulenszene wurde er je zur Ikone. Während er zunächst für die damalige Zeit offen über sein sexuelles Interesse an Männern sprach, wurde er später zum "wiedergeborenen Christen" und wand sich von der Homosexualität ab, die er als Fehlverhalten der Vergangenheit abtat. 

Und obwohl er einer der ersten afroamerikanischen Künstler war, der mit seiner Kunst die Rassentrennung überwand, hatten schwarze DJs der jüngeren Generation nur wenig Interesse an einem Künstler, der zum weißen Mainstream eingebunden gehörte.

jep/yb

Shaun TANDON / © Agence France-Presse