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Wie geht es Frankie heute?

Ein Koala – Sinnbild Australiens und der verheerenden Buschbrände, die dort bis in den März hinein wüteten. Schätzungsweise mehr als eine Milliarde Tiere starben, auch Menschen kamen ums Leben. Bilder von verbrannten Kängurus und Koalas gingen um die Welt.


- WWF - Auch Frankie, der Koala, wurde bei einem Feuer verletzt. Er lebt jetzt in einer Pflegeeinrichtung auf Phillip Island, die mit Hilfe des WWF Australien aufgebaut wurde.

Frankie lebt zur Zeit in einer Einrichtung im Phillip Island Nature Park. Dort wird er von Tierärzten und Pflegern versorgt – mit dem Ziel, bald wieder in die Wildnis entlassen werden zu können. Dank der großzügigen Spenden von WWF-Unterstützern auf der ganzen Welt konnte der WWF Australien die Phillip Island Nature Parks beim Bau einer Einrichtung unterstützen, in der von den Buschbränden betroffene Tiere ein vorübergehendes Zuhause gefunden haben.

Frankie hat sich gut eingelebt

Koala Frankie kam im März nach Phillip Island. Roland Pick, Vertriebs- und Kommunikationsleiter im Phillip Island Nature Park, erzählt von seinen Fortschritten: „Frankie geht es hier sehr gut. Sein Fell beginnt wieder zu wachsen, es war vom Feuer versengt worden. Er hat seine neue Umgebung erkundet und wird immer selbstbewusster. Er klettert viel und tatsächlich so hoch, dass wir einige der Bäume umzäunen mussten.“

Und auch Frankies Appetit ist zurückgekehrt. „Er frisst uns die Haare vom Kopf“, erzählt Roland Pick. „Er liebt sein Futter und hat hier bei uns bereits ein Kilogramm zugenommen. Ein sehr gutes Ergebnis für einen so jungen Koala.“ Frankie ist erst etwas über ein Jahr alt und noch im Wachstum.

Körperliche und seelische Wunden heilen

Frankie und andere verletzte Koalas wurden in verschiedenen Wildtierkrankenhäusern behandelt, aufgepäppelt und, nachdem sie sich von ihren Verletzungen erholt hatten, in den Naturpark nach Phillip Island gebracht. In dem vom WWF finanzierten Schutzgebiet können sie sich körperlich und auch psychisch von ihrem Trauma erholen.

„Wir bemerken bei Tieren, die so etwas Schlimmes wie die verheerenden Buschbrände erlebt haben, tatsächlich Anzeichen für ein psychisches Trauma. Und auch körperliche Verletzungen dauern manchmal länger bis sie verheilen“, erzählt Roland Pick. „Wir hoffen, dass wir alle Koalas wieder freilassen können. Aber manchmal sind ihre körperlichen und seelischen Wunden so groß, dass sie in der Wildnis nicht mehr überleben könnten. Dann bleiben sie bei uns.“ 

Der Lebensraum muss sich erholen

Die Tiere wieder auszuwildern, ist gar nicht so einfach, in vielen Fällen sogar noch unmöglich. Denn ihr Lebensraum wurde von den Feuern zerstört und braucht ebenfalls Zeit, sich zu erholen.

Das Mallacoota-Gebiet, in dem Frankie gefunden wurde, wurde von den Bränden völlig verwüstet. „Zwar zeigen die Bäume erste Anzeichen von Wachstum, aber es könnte noch einige Jahre dauern, bis der Lebensraum genügend Nahrung und Unterschlupf für die Koalas bietet“, erklärt Roland Pick. „Sobald die Tiere gesund sind und auch ihr Lebensraum wieder intakt ist, möchten wir sie frei lassen.“

Beeinträchtigt Covid-19 die Arbeit mit den Koalas?

Mitten in die Arbeit für die Koalas platze der Ausbruch der Covid-19-Pandemie. Die Einschränkungen, die damit einher gehen, stellt viele Naturschutzprojekte vor große Probleme. Den Tieren im Phillip Island Nature Park aber geht es gut. „Covid-19 hat die Nahrungsversorgung der Tiere zum Glück nicht beeinträchtigt“, berichtet Roland Pick. „Wir bauen unseren Eukalyptus selbst an und bekommen Unterstützung von außerhalb.“

Aus Sicherheitsgründen wurde der Park für Besucher geschlossen und die Mitarbeiter bekamen neue Aufgaben. „Wir nutzen die Zeit gerade, um Daten zu sammeln und zu analysieren, wir durchforsten Archive mit Kamerafallen-Aufnahmen, um Wildkatzen aufzuspüren. Für diese Arbeit bleibt sonst oft nicht viel Zeit.

Die Möglichkeit, uns jetzt auch damit beschäftigen zu können, ist ein kleiner Silberstreif am Horizont.“


Titelbild: Koala © Shutterstock / rickyd / WWF