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Mit dem Naturkundemuseum die Natur beobachten

Mit dieser Beobachtungs- und Bestimmungsplattform können alle Naturinteressierten zu Bürgerwissenschaftlern werden und helfen, die heimische Artenvielfalt zu erforschen.


Münster - (lwl) - Seit seiner Gründung 1892 erforscht das LWL-Museum für Naturkunde in Münster zusammen mit ehrenamtlichen Forschern die heimische Natur. Gemeinsam mit naturkundlichen Arbeitsgruppen, Vereinen und interessierten Einzelpersonen nutzen die Museumswissenschaftlerinnen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) seit kurzem die Online-Plattform NRW.Observation.org und die dazugehörenden Apps zur Erfassung naturkundlicher Beobachtungen. Das Museum ist der Projektpartner für Nordrhein-Westfalen im weltweiten Netzwerk für Biodiversitätsforschung Observation.org.

 Museumsdirektor Dr. Jan Ole Kriegs beim Melden von Beobachtungen mit den Apps ObsMapp und iObs. Foto: LWL

Mit dieser Beobachtungs- und Bestimmungsplattform können alle Naturinteressierten zu Bürgerwissenschaftlern werden und helfen, die heimische Artenvielfalt zu erforschen. "Über das Meldesystem NRW.Observation.org können Tier-, Pilz- und Pflanzenbeobachtungen in ganz Nordrhein-Westfalen gemeldet werden. Bei der Bestimmung per Foto helfen die selbstlernenden Bilderkennungsfunktionen der Apps. Sie erkennen schon erstaunlich viele Arten", erklärt Museumsdirektor Dr. Jan Ole Kriegs. "Weil das perfekt zu unseren traditionellen Aufgaben passt, ist unser Museum Partner geworden. Von Spaziergängern über Schüler bis hin zu Nachwuchsforschern und Profis können alle mitmachen und den eigenen Garten oder den benachbarten Park in ein Forschungslabor verwandeln", führt der Biologe aus.

Blick auf das Erfassungstool von iObs.  Foto: LWL/Eickmann

Eigene Beobachtungen können im Web auf NRW.Observation.org oder per Apps (ObsMapp, ObsIdentify bzw. iObs) gemeldet werden. Die Apps sind mit modernen Bilderkennungsfunktionen ausgestattet. Mit deren Hilfe können die Nutzerinnen schon jetzt viele Insekten- oder Pflanzenarten per Handyfoto automatisch bestimmen und direkt melden. Die Daten der gesammelten Funde werden anschließend von Experten bestätigt oder auch mal korrigiert und stehen dann allen Nutzern zur Verfügung. Die Ergebnisse sind eine wichtige Grundlage für die Forschung und den Naturschutz, beispielsweise für die Erstellung von Roten Listen bedrohter Tier- und Pflanzenarten. Sie sind aber auch geeignet für die Speicherung persönlicher Beobachtungen und Kartierungen.

Mit dieser Beobachtungs- und Bestimmungsplattform können alle Naturinteressierten zu Bürgerwissenschaftlern werden und helfen, die heimische Artenvielfalt zu erforschen. Foto: LWL

Wie die Beobachtungs- und Bestimmungsplattform ganz genau funktioniert und wie man mitmachen kann, erklärt das LWL-Museum für Naturkunde allen Interessierten in einem Online-Kursus bis zum 3. Mai täglich auf seinen Social-Media-Kanälen. Auf dem Museums-Blog gibt es Anleitungen, auf dem YouTube-Kanal Erklärfilme und über Facebook und Instagram jeweils Kurzinfos zu den Beiträgen. So erklärt das Museum jeden Tag einen neuen Aspekt zur Nutzung der Apps. In den Anleitungen wird Schritt für Schritt aufgeschlüsselt, wie die Apps zu bedienen sind. Ein Blick hinein lohnt sich, denn zusammen lässt sich mehr entdecken.

In Zeiten des Klimawandels, aber auch bedingt durch andere Umwelteinflüsse, passiert gerade sehr viel in der direkten Umgebung - die Massenentwicklung des Eichenprozessionsspinners zählt auch dazu. Einige Arten verschwinden, andere wandern ein. "Ohne private Artenkennerinnen und Artenkenner wüssten wir praktisch nichts über die heimische Natur. Über NRW.Observation.org mit seinen Apps können jetzt auch Laien ohne Artenkenntnisse helfen. Aktuell werden in NRW schon über 1.000 Naturbeobachtungen täglich in NRW.Observation.org eingegeben. Dadurch können neue Entwicklungen in der Natur genau verfolgt und beinahe live beobachtet werden.", so Kriegs. "Mit NRW.Observation.org kann jeder Einzelne von Zuhause aus helfen. Jede Pflanze, jeder Schmetterling oder jeder Maulwurfshaufen sind von Interesse."


Titelbild: Schmetterlinge wie dieser Kaisermantel lassen sich mit etwas Übung per Smartphone-Kamera fotografieren und können per App bestimmt und gemeldet werden.
Foto: Jan Ole Kriegs