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"Ich bin da, wo du bist" - einzigartige Wallfahrtssaison beginnt

Verbundenheit im Gebet statt Pilgern in großen Gruppen


Münster - (pbm/al) -  Eine normale Saison wird es diesmal nicht sein. Trotzdem beginnt auch in Zeiten der Corona-Pandemie am 1. Mai traditionsgemäß die katholische Wallfahrtssaison. Und auch unter den aktuellen Vorzeichen kann eine Wallfahrt wertvoll sein, ist Pfarrer Hans-Werner Dierkes aus Münster überzeugt. Er ist im Bistum Münster für die Wallfahrtseelsorge zuständig und sagt: „An unseren Wallfahrtsorten spüren wir die Nähe Gottes besonders und bekommen im privaten und gemeinsamen Gebet Trost, Hoffnung und Zuversicht in den vielfältigen Anliegen, die uns bewegen, geschenkt.“

In anderen Jahren begrüßen die 28 Wallfahrtsorte im Bistum Münster in der bis zum 1. November dauernden Wallfahrtszeit zusammen rund 1,5 Millionen Pilgerinnen und Pilger.

Diesmal sind wegen der geltenden Abstandsregelungen die üblichen großen Prozessionen bis auf weiteres nicht möglich. Dabei ist es laut Dierkes für viele Gläubige besonders schwierig, ausgerechnet in der augenblicklichen Krise auf diese Stärkung verzichten zu müssen. Im Interesse der Gesundheit sei jedoch die „Absage vieler Veranstaltungen zur Eröffnung der diesjährigen Wallfahrtszeit, einer Reihe unserer großen traditionellen Wallfahrten, aber auch vieler Gemeinde- und Gruppenwallfahrten, so schmerzhaft das für alle Beteiligten ist, zur Zeit alternativlos.“

Trotz dieses Verzichts unterstreicht Dierkes die Bedeutung von Wallfahrtsorten gerade in Krisenzeiten. „Unsere Wallfahrtsorte sind und bleiben für viele Menschen Kraftorte, Orte einer von Gott geschenkten Heilung und des Heils“, sagt er, „wir dürfen sicher sein, dass die in den Wallfahrtsgemeinden beheimateten Menschen und die dortigen Wallfahrtsverantwortlichen sich gerade in diesen Tagen und Wochen in besonderer Weise mit denen verbunden fühlen, die sie jetzt eigentlich als Pilger hätten begrüßen wollen.

Stellvertretend für uns alle tragen sie in den am Wallfahrtsort gefeierten Gottesdiensten unsere Anliegen und unseren Dank vor Gott und entzünden für uns vor den Gnadenbildern Kerzen.“

Darüber hinaus verweist Dierkes auf die zulässige Möglichkeit, allein oder mit Haushaltsangehörigen unter Einhaltung aller Vorschriften eine eigene kleine Wallfahrt zu nahe gelegenen Orten zu machen.

Gestaltungshilfen, Anregungen, Texte und Gebete seien auf den Internetseiten vieler Wallfahrtsorte zu finden.

Außerdem würden aus vielen Wallfahrtsorten –beispielsweise aus dem niederrheinischen Kevelaer, dem größten Wallfahrtsort im Bistum Münster – Heilige Messen live im Internet übertragen und könnten so ohne Wallfahrt virtuell mitgefeiert werden.

Auch, wer in der eigenen Heimatkirche bete oder eine Kerze anzünde, dürfe sich eingebunden fühlen in „die große Gemeinschaft derjenigen, die als Pilger auf dem Weg sind.“

Für besonders passend hält Dierkes das Leitwort, das in diesem Jahr über den Wallfahrten in Nordwestdeutschland und damit auch im Bistum Münster steht: „Ich bin da, wo du bist.“ „Gott, der in jeder Lebenssituation an unserer Seite ist, ist auch jetzt da“, verdeutlicht der Wallfahrts-Seelsorger, „ob in unseren Familien, in der notwendigen Isolation, auf den Intensivstationen, in unseren Altenheimen, in unseren Kirchen: Er ist da.“

Zu den wichtigsten Wallfahrtsorten im Bistum Münster zählen neben Kevelaer mit jährlich normalerweise mehr als 800.000 Besuchern (www.wallfahrt-kevelaer.de)Telgte im Landkreis Warendorf mit zwischen 80.000 und 100.000 Pilgern (www.st-marien-telgte.de) sowie im niedersächsischen Teil des Bistums Bethen bei Cloppenburg mit rund 100.000 Besuchern (www.stmarien-bethen.de).

Weitere bekannte Wallfahrtsorte im Bistum Münster sind das westmünsterländische Schöppingen-Eggerode mit dem Gnadenbild „Unserer Lieben Frau vom Himmelreich“ und bis zu 80.000 Pilgern jährlich (www.wallfahrt-eggerode.com), das „Halterner Kreuz“ und das Gnadenbild der „heiligen Anna selbdritt“ in Haltern am See mit rund 70.000 Pilgern sowie das Marienbildnis in der Warendorfer Laurentiuskirche, Herzfeld bei Lippetal, Marienbaum bei Xanten, Stromberg bei Oelde, Südlohne bei Lohne, Kranenburg, Heek und Goch.