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Hisbollah-Chef droht mit Ausweitung des Konflikts mit Israel

"Wir haben unsere Hauptwaffen noch nicht eingesetzt und auch nicht unsere Hauptstreitkräfte"

Hisbollah

Vier Tage nach dem Israel zugeschriebenen Angriff auf das iranische Konsulat in Damaskus hat der Chef der vom Iran unterstützten libanesischen Hisbollah-Miliz eine Ausweitung des Konflikts mit Israel angedroht. "Wir haben unsere Hauptwaffen noch nicht eingesetzt und auch nicht unsere Hauptstreitkräfte", sagte Hassan Nasrallah in einer Fernsehansprache anlässlich des Jerusalem-Tags am Freitag, an dem jährlich pro-palästinensische Demonstrationen stattfinden. Die Hisbollah fürchte keinen Krieg und sei "vollständig vorbereitet", fügte er hinzu.

Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas am 7. Oktober kommt es im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon fast täglich zu Gefechten zwischen israelischen Soldaten und Kämpfern der mit der Hamas verbündeten Hisbollah, die über ein großes Arsenal an Kurz- und Mittelstreckenraketen verfügen soll.

Nasrallah warnte zudem vor einer baldigen Reaktion Teherans auf den Angriff auf das iranische Konsulat in Damaskus. Dabei waren am Montag sieben iranische Militärs ums Leben gekommen, unter ihnen zwei Generäle. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden insgesamt 16 Menschen getötet. "Die iranische Antwort auf den Angriff wird nicht ausbleiben", sagte Nasrallah. Die Attacke sei ein "Wendepunkt". 

Das geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Chamenei, hatte nach dem Angriff erklärt, dass Israel dafür bestraft werde. Israel hat den Angriff in Damaskus nicht kommentiert. Beobachter sehen darin eine Eskalation des israelischen Vorgehens gegen den Iran und seine regionalen Verbündeten. Dies berge das Risiko, dass der Krieg zwischen Israel und der Hamas sich noch ausweite. 

Israel hatte am Donnerstag angesichts der iranischen Drohungen mit einem Vergeltungsschlag eine Urlaubssperre für seine Kampfeinheiten verhängt.

Der Gaza-Krieg wurde durch den beispiellosen Angriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst, bei dem nach israelischen Angaben etwa 1170 Menschen getötet und rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. Israel geht seitdem massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, inzwischen mehr als 33.000 Menschen getötet.

kol/bfi  © Agence France-Presse