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Ab Montag Maskenpflicht in Hanau

„Hinwirkungspflicht des Landes konsequent umgesetzt“ - Auch Tuch oder Schal reichen aus


Menschen, die sich in Geschäften oder Bussen der Hanauer Straßenbahn AG aufhalten, sind dann dazu angehalten, Mund und Nase zu bedecken. "Hierzu sind auch Tücher oder Schals geeignet", stellt Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky klar. Alle textilen Barrieren, die verhinderten, dass sich Tröpfchen beim Sprechen oder Husten verteilen, erfüllten die Kriterien der Maskenpflicht. "Wir wollen alle verhindern, dass sich die Corona-Pandemie weiter ausbreitet. Dazu kann jede Bürgerin und jeder Bürger einen Beitrag leisten, indem sie Mund und Nase bedecken", so Kaminsky. "Ich bitte jeden darum, sich daran zu halten – im Interesse aller Mitmenschen."

Der Oberbürgermeister weist darauf hin, dass es sich bei der Maskenpflicht in Hanau nach seinem Rechtsverständnis nicht um einen Sonderweg oder eine Insel-Lösung handelt. "Die hessische Landesregierung hat sowohl öffentlich als auch über ihre jüngsten Verordnungen die dringende Empfehlung zum Tragen einer Maske im öffentlichen Nahverkehr und in Geschäften ausgesprochen. Dies hat sie am Wochenende unter anderem dahingehend präzisiert, dass Betreiberinnen und Betreiber von Geschäften darauf hinwirken sollen, dass die Kundschaft Mund-Nasen-Bedeckungen tragen soll. Dies lässt sich nach meiner Auffassung gar nicht anders handhaben als mit einer Maskenpflicht, wie wir sie in Hanau ab Montag einführen", so der Oberbürgermeister: "Unsere Regelung ist jedenfalls konsequent und stellt sicher, dass die ‚dringende Empfehlung‘ auch beachtet und umgesetzt wird. Wir werden der Hinwirkungspflicht des Landes damit gerecht."

Er sei gespannt, wie die anderen Kommunen damit umgehen. Die Brüder-Grimm-Stadt sei zwar möglicherweise früher dran als andere, in der gesamten Republik schlössen sich jetzt aber immer mehr Städte (zum Beispiel Wolfsburg) oder sogar ganze Bundesländer wie Sachsen (Pflicht in Geschäften und ÖPNV) oder Mecklenburg-Vorpommern (Pflicht im ÖPNV) an. Die Polizeigewerkschaften haben sich zwischenzeitlich sogar für eine bundesweite Maskenpflicht ausgesprochen.

Hanaus Oberbürgermeister stellt aber klar, dass die Stadt eine Missachtung vorerst nicht bestrafen wird. "Wir setzen auf Aufklärung und Einsicht. Damit sind wir in den vergangenen Wochen bei allen Maßnahmen sehr gut gefahren. Denn die Hanauerinnen und Hanauer stehen zusammen und verhalten sich zum Großteil absolut vorbildlich und solidarisch", erklärt Kaminsky weiter.

In der Brüder-Grimm-Stadt gilt bereits seit mehr als zwei Wochen ein Maskengebot. Dementsprechend seien inzwischen viele Bürgerinnen und Bürger im Besitz einer sogenannten "Alltagsmaske". In der Stadt sind zahlreiche Nähinitiativen entstanden, die Nachbarschaften, Freunde oder Bedürftige mit selbst hergestellten Masken versorgen. Darüber hinaus laufen die Nähmaschinen in der Schneiderei der Brüder Grimm Festspiele auf Hochtouren – die Masken der Festspiele werden auf dem Wochenmarkt für fünf Euro verkauft und erfreuen sich überaus großer Beliebtheit.

"Ich bin mir sicher, dass jeder daheim einen Stoffgegenstand besitzt, der die Vorgaben unserer Maskenpflicht erfüllt", stellt Kaminsky klar, dass niemand gezwungen sei, sich eine Maske zu kaufen.

Die Stadt hat dennoch Sorge dafür getragen, dass entsprechende Produkte in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen.

Ab Montagmittag sind zum Beispiel in verschiedenen Apotheken im Stadtgebiet waschbare Mehrweg-Stoffmasken erhältlich, die die Stadt besorgt hat und zum Selbstkostenpreis weitergibt.

Diese Masken sind für fünf Euro erhältlich bei: family-Apotheke (Innenstadt/Nürnberger Straße 1), Gloria Apotheke (Innenstadt/Nußallee 7E), Postcarré Apotheke (Innenstadt/Am Steinheimer Tor 5), Altstadt-Apotheke (Nordwest/Hausmannstraße 2), Apotheke am Kinzigbogen (Lamboy/Kinzigbogen 6), Lamboy-Apotheke (Lamboy/Otto‑Wels‑Straße 1), Nord-Apotheke (Lamboy/Lamboystraße 11), Buchen-Apotheke (Mittelbuchen/Kesselstädter Straße 10), Burg-Apotheke (Steinheim/Steinheimer Vorstadt 11), easyApotheke (Steinheim/Otto‑Hahn‑Straße 18), Fleming-Apotheke (Steinheim/Doorner Straße 62), Einhorn-Apotheke (Großauheim/John‑F.‑Kennedy‑Straße 26), Rochus Apotheke (Großauheim/Hauptstraße 1), Fasanen Apotheke (Klein-Auheim/Geleitstraße 66A).

Die Versorgung der Hanauer Bürgerinnen und Bürger mit Alltagsmasken wird aber auch auf weiteren Kanälen organisiert. Zahlreiche Freiwillige, unter anderem aus der Initiative "Menschen in Hanau", nähen derzeit Masken, die sie an Hanauerinnen und Hanauer spenden wollen, die in wirtschaftlich schwierigen Verhältnissen leben. Die Stadt Hanau baut gerade ein Ausgabesystem auf, über das im Laufe der Woche auch einkommensschwache Menschen mit Masken versorgt werden sollen.

Für diese Maskenproduktion werden Material-Spenden oder weitere freiwillige Näherinnen und Näher gesucht. Interessenten können sich per E-Mail mit ihren Kontaktdaten an maskenbau-corona@hanau.de oder telefonisch unter 06181/6686091 beziehungsweise 06181/6686092 melden. Benötigt werden insbesondere Gummiband sowie Stoffe, Bettlaken, Bettwäsche, Baumwolle (auch Jerseystoffe), die bei mindestens 60 Grad waschbar sind.

"Wir können stolz sein auf das vielfältige Engagement in unserer Stadt", freut sich Oberbürgermeister Kaminsky. Er weist darauf hin, dass die Maskenpflicht nicht für Kinder unter sechs Jahren gilt. "Und Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen keine Maske tragen können, zum Beispiel Asthmatiker, sind selbstverständlich auch davon ausgenommen." Eine entsprechende Bescheinigung, die von der Maskenpflicht entbindet und die mitgeführt werden sollte, kann über das Bürgertelefon der Stadt Hanau (06181/67660-2001) angefordert werden.
 

Festspiel-Masken (Copyright: Stadt Hanau/David Seeger)