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Weselsky: mit dem Ergebnis nicht zufrieden!

Bahn will Zehntausenden Tarifergebnis mit GDL verweigern

Die jüngste Einigung im Tarifstreit zwischen der Deutschen Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL mag auf den ersten Blick wie ein Erfolg aussehen, doch hinter den Kulissen brodelt es weiter. GDL-Chef Claus Weselsky äußerte am Dienstag seine Bedenken über den begrenzten Anwendungsbereich der erzielten Ergebnisse und warnte davor, dass der Konflikt mit der Bahn "noch lange nicht zu Ende" sei.

Die Bahn plant offenbar, das Tarifergebnis lediglich in 18 Betrieben umzusetzen, was bedeuten würde, dass Zehntausende von Arbeitnehmern die vereinbarten Tarifverbesserungen "nicht erhalten sollen", so Weselsky. Diese Einschränkung wird von der GDL scharf kritisiert und als Ausnutzung des Tarifeinheitsgesetzes (TEG) angeprangert.


Weselsky warf der Bahn vor, das TEG "tendenziös" zu nutzen, um die GDL zu schwächen. Seit seiner Einführung Anfang 2021 dient das Gesetz dazu, Tarifkollisionen zwischen verschiedenen Gewerkschaften zu vermeiden, insbesondere zwischen der GDL und der größeren Konkurrenzgewerkschaft EVG, die teilweise für dieselben Berufsgruppen verhandeln.


Das TEG sieht vor, dass in einem Betrieb nur noch die Tarifverträge einer Gewerkschaft gelten, und zwar derjenigen, die in dem Betrieb die meisten Mitglieder hat. Laut Angaben der Bahn profitierte zuletzt die EVG in 282 der 300 Betriebe von dieser Regelung, während die GDL lediglich in 18 Betrieben vertreten war.


Trotz dieser kritischen Punkte beschrieb Weselsky die erzielte Einigung als "historischen Durchbruch" und einen "Erfolg auf ganzer Linie". Dennoch betonte er, dass dies eine der härtesten Tarifauseinandersetzungen gewesen sei, hauptsächlich aufgrund der ambitionierten Forderungen der Gewerkschaft, die unter anderem die Einführung einer 35-Stunden-Woche forderte.


Die begrenzte Anwendung der Tarifverbesserungen und die vermeintliche Ausnutzung des TEG durch die Bahn werfen ernsthafte Fragen über die Fairness und Ausgewogenheit der Tarifpolitik auf. Es bleibt abzuwarten, wie die Situation sich weiterentwickelt und ob die Interessen der Arbeitnehmer letztendlich angemessen berücksichtigt werden.


OZD.news

Bild: AFP