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Putin ist schneller als der Westen - verliert die Ukraine deswegen den Krieg

Ukraine erlebt vor zweitem Jahrestag des russischen Einmarschs Angriffswelle

Die Ukraine kämpft vor dem zweiten Jahrestag des russischen Einmarschs gegen zahlreiche russische Angriffe: 

Russland meldete einen neuen militärischen Erfolg im Dorf Krynky, einem ukrainischen Brückenkopf. Der Generalstab der ukrainischen Armee sprach am Dienstag von dutzenden Gefechten innerhalb der vergangenen 24 Stunden. "Die Lage ist an mehreren Punkten der Frontlinie extrem schwierig, wo die russischen Truppen ein Maximum an Reserven konzentriert haben", räumte der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj ein.

Nach Angaben der Armee starben bei einem Angriff auf ein Dorf in der Region Sumy nahe der Grenze zu Russland fünf Zivilisten. Die Luftabwehr zerstörte nach ukrainischen Angaben mehr als 20 von Russland gestartete Schahed-Drohnen.

Unterdessen meldete der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu, die Armee habe den ukrainischen Brückenkopf Krynky am russisch besetzten Ufer des Dnipro eingenommen. "Ich bestätige, dass Krynky geräumt wurde", sagte der Minister in einem im Fernsehen übertragenen Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Die Ukraine hatte die Stellungen im Dorf Krynky 2023 mühsam errichtet. 

Bei einer verstärkten Offensive im Osten und Süden der Ukraine hatten die russischen Truppen die ukrainische Armee in der vergangenen Woche zu einem überhasteten Rückzug aus der Stadt Awdijiwka gezwungen. Der symbolisch wichtige Triumph für Moskau ereignete sich rund eine Woche vor dem zweiten Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine. 

Putin spottete am Dienstag, der Befehl zum Rückzug sei erteilt worden, als die Truppen "bereits in Bewegung waren", sagte der russische Staatschef. Er sprach von einer "chaotischen Flucht". Der Befehl sei "aus politischen Gründen" gegeben worden, um dem Ganzen den "Anschein eines organisierten Rückzugs" zu geben, fuhr Putin fort.

Aus Washington hingegen kamen bestätigende Worte: Der ukrainische Rückzug aus Awdijiwka sei eine "kluge Entscheidung" gewesen, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrat der USA, John Kirby. Wenn die Ukraine allerdings nicht besser mit Munition und anderem versorgt werde, könne der russische Vorstoß auf Awdijiwka einen größeren Effekt nach sich ziehen.

Die Ukraine gedenkt derzeit auch den dutzenden Menschen, die vor zehn Jahren bei blutigen Protesten auf dem Maidan-Platz im Zentrum Kiews getötet wurden. Am 21. November 2013 hatten die Demonstrationen begonnen, die rund drei Monate später zum Sturz des Kreml-treuen Präsidenten Viktor Janukowitsch führten. 

Die Proteste markierten auch den Beginn von Russlands Annexion der Krim-Halbinsel und einer pro-russischen Separatistenbewegung im Osten der Ukraine. "Es sind zehn Jahre seit den Versuchen vergangen, uns und unsere Unabhängigkeit zu zerstören", erklärte Selenskyj am Dienstag im Onlinedienst Facebook. "Aber wir haben vor zehn Jahren standgehalten und tun dies auch heute noch."

Das ukrainische Militär beklagt einen kritischen Mangel unter anderem an Munition, der durch die Verzögerung eines US-Hilfspakets in Höhe von 60 Milliarden Dollar (rund 55,7 Milliarden Euro) noch verschlimmert wird. Die russische Armee profitiere von der "Verzögerung bei der Hilfe für die Ukraine", beklagte Selenskyj am Montagabend ausbleibende Waffen- und Munitionslieferungen der westlichen Verbündeten. 

Seinem Land fehle es an Artillerie, Luftabwehr und Waffen mit größerer Reichweite, fuhr er fort. Selenskyj wird am Samstag an einem virtuellen Treffen der G7-Staaten zur Ukraine teilnehmen, wie der italienische G7-Vorsitz mitteilte.

Kiews Verbündete zeigen sich zunehmend zurückhaltender. Das US-Hilfspaket in Höhe von 60 Milliarden Dollar wird aber auf Geheiß des früheren US-Präsidenten Donald Trump, der im November erneut zur Wahl antreten will, seit Monaten von den oppositionellen Republikanern blockiert.

Indes will Tschechien nach einem Medienbericht binnen weniger Wochen 800.000 Schuss Artilleriemunition für die Ukraine beschaffen. Das berichtet der "Tagespiegel" unter Berufung auf tschechische Regierungskreise. Präsident Petr Pavel, ein ehemaliger Nato-General, wolle die dringend benötigte Munition in nicht benannten Drittstaaten kaufen.

oer/lan Emmanuel PEUCHOT / © Agence France-Presse

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