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Proteste vor der russischen Botschaft in Berlin und Warschau

Was ist mit der Leiche passiert? Nach dem Tod von Kreml-Kritiker Alexej Nawalny haben sich europaweit hunderte Menschen zu dessen Gedenken versammelt.

Auch in Berlin kamen am Freitag Protestierende vor der russischen Botschaft im Stadtzentrum zusammen. 

Auf Plakaten waren Fotos und Zitate des Oppositionspolitikers zu sehen. Demonstrationen gab es zudem in Warschau, Amsterdam und London.

Auch in russischen Städten kamen Menschen trotz Warnungen der Behörden zusammen.

"Das ist emotional ein schwerer Schlag", sagte Jewgeni Syrokin, Koordinator der Bewegung "FreeNawalny" ѡ in Deutschland, der Nachrichtenagentur AFP bei der Kundgebung in Berlin. Trotz Nawalnys Tod sei die Gruppe motiviert, weiterzumachen. "Wir kämpfen gegen Putin", versicherte Syrokin.

Er fühle sich leer, sagte der 40-jährige Michail Filippow, der mit seinem 21-jährigen Sohn vor der Mobilisierung in Russland geflohen ist. "Ich bin kein Aktivist, aber ich nehme das sehr ernst." Der in Berlin lebende russische Kunstsammler Marat Guelman sagte, er sei sich sicher, dass der Kreml hinter dem Tod Nawalnys stecke.

In der polnischen Hauptstadt Warschau demonstrierten rund hundert vor allem junge Menschen vor der russischen Botschaft. Ein 29-jähriger Russe sagte, er sei gekommen, um gegen "politische Morde" zu protestieren. Für ihn sei Nawalny "ein Symbol der russischen Zivilgesellschaft". "Ich bin hier, weil Russland ein demokratisches Land sein sollte und könnte", betonte er.

In Litauen fanden die Demonstrationen vor einem Denkmal der Opfer der sowjetischen Besatzung in der Hauptstadt Vilnius statt. In den Niederlanden versammelten sich mehrere hundert Menschen vor dem Königspalast in Amsterdam sowie vor der russischen Botschaft in Den Haag, an deren Gitter ein Porträt des Verstorbenen hing. Hunderte Menschen gingen auch in der Schweiz und Großbritannien auf die Straße. 

In London waren Plakate mit der Aufschrift "Mörder Putin" und "Nawalny, unser Held" zu sehen.

Der prominente Kreml-Kritiker, der als wichtigster innenpolitischer Widersacher Putins galt, war nach Angaben der Gefängnisbehörden am Freitag in einer Strafkolonie in der russischen Polarregion gestorben. Die Gründe für seinen Tod würden untersucht, hieß es. Der Tod des 47-Jährigen löste weltweit Bestürzung aus.

Trotz Warnungen der Behörden erinnerten auch in russischen Städten kleine Menschengruppen an den verstorbenen Oppositionspolitiker. Bilder in Online-Netzwerken zeigten Dutzende Menschen, die in Moskau und St. Petersburg Blumen an Denkmälern für Opfer politischer Repression niederlegten.

Proteste sind in Russland aufgrund strenger Gesetze verboten. In der Vergangenheit gingen die Behörden besonders hart gegen Kundgebungen zur Unterstützung von Nawalny vor. Am Freitag hatten die Behörden in Moskau ausdrücklich vor der Teilnahme an möglichen Protesten gewarnt. Auch "die Organisation oder Durchführung nicht genehmigter Versammlungen sowie Aufrufe zu solchen Veranstaltungen" stellten eine Ordnungswidrigkeit dar, teilte das Büro der Generalstaatsanwaltschaft mit.