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Beckenbauer und Rummenigge

Karl-Heinz Rummenigge denkt beim Namen Franz Beckenbauer mit Wehmut vor allem an eine ganz persönliche Begebenheit vor vielen Jahren.

Karl-Heinz Rummenigge denkt beim Namen Franz Beckenbauer mit Wehmut vor allem an eine ganz persönliche Begebenheit vor vielen Jahren. "Ich bin mit 18 zum FC Bayern gekommen, erster Trainingstag, 10.000 Menschen. Franz war deutscher Meister, hatte den Europapokal der Landesmeister gewonnen, als Höhepunkt war er noch Weltmeister 1974", berichtete der langjährige Wegbegleiter am Dienstag.

Rummenigge ging damals als Erster in die Kabine, um seine neuen Mitspieler zu empfangen. "Franz kam als Letzter in die Kabine. Da habe ich gesagt: Herr Beckenbauer, ich möchte mich vorstellen, ich bin Karl-Heinz Rummenigge. Ich bin der Neue." Da habe ihn Beckenbauer nur angeschmunzelt und gesagt: "Ich bin der Franz." 

Das, schließt Rummenigge aus der Anekdote, "war so typisch für Franz, er war ein unglaublich toller Mensch, großzügig, respektvoll, der die Leute immer toll behandelt hat". Sein Tod habe "uns alle schockiert. Als das verkündet wurde, puh, da war ich ganz schön getroffen."

Rummenigge, Europameister 1980 und Vize-Weltmeister von 1982 und 1986, schreibt Beckenbauer eine entscheidende Rolle beim Aufstieg des FC Bayern München zu. "Ohne ihn wäre der FC Bayern nie das, was er heute darstellt", sagte er. "Die Mannschaft, die damals aufgestiegen ist in den 60ern, das war er, die hat er schon angeführt. Er hat den deutschen Fußball geprägt wie kein Zweiter." 

Gemeinsam mit Paul Breitner und Uli Hoeneß habe er Beckenbauer immer wieder besucht und "über alte Kamellen gesprochen, da hatte er Spaß dran". Am Ende aber sei dies nicht mehr möglich gewesen. Beckenbauer starb am Sonntag im Alter von 78 Jahren. 

Auch Klubpräsident Herbert Hainer würdigte Beckenbauers Leistungen auf und neben dem Fußballplatz. "Er hat Fußball revolutioniert. Seine Leichtigkeit, seine Eleganz, diese Grandezza. Er konnte ein Spiel gewinnen, ohne einen Tropfen Schweiß zu verströmen", sagte Hainer: "Ich vergleiche das mit Muhammad Ali, der hat auch das Boxen revolutioniert, damals als junger Kerl."

Beckenbauer habe "eine unheimliche natürliche Empathie ausgestrahlt, und ich glaube, das ist auch der Grund, wieso die Menschen ihn so sehr verehren und lieben", so Hainer.

Vorstandschef Jan-Christian Dreesen stimmte zu. "Franz hat eine Bedeutung für den FC Bayern, die ist kaum mit Worten zu beschreiben", sagte er: "Er hat sich einfach nicht so wichtig genommen, das ist das wahre Geheimnis von Franz Beckenbauer. Er wird für immer unvergessen sein."

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