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Wayne LaPierre, Chef der NRA tritt zurück

Der 74-Jährige teilte am Freitag mit, er werde zum 31. Januar den Vorsitz der National Rifle Association abgeben.

Der langjährige Chef des US-Waffenlobbyverbands NRA (Wikipedia), Wayne LaPierre, hat wenige Tage vor Beginn eines Korruptionsprozesses seinen Rücktritt angekündigt.

Am Montag beginnt in New York ein Zivilverfahren gegen LaPierre und drei weitere amtierende und ehemalige Führungsvertreter der NRA. Die New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James wirft ihnen vor, die Organisation als "persönliches Sparschwein" betrachtet und "geplündert" zu haben.

LaPierre, der die NRA mehr als 30 Jahre lang anführte, nannte am Freitag gesundheitliche Gründe für seinen Rücktritt, ohne näher darauf einzugehen. 

"Ich bin die meiste Zeit meines Erwachsenenlebens Mitglied dieser Organisation gewesen und ich werde nie aufhören, die NRA zu unterstützen und ihren Kampf zur Verteidigung des Second Amendment", erklärte er. Der zweite Zusatzartikel der US-Verfassung stellt die Grundlage für das Recht auf Waffenbesitz in den USA dar. "Meine Leidenschaft für unsere Sache brennt so stark wie immer", erklärte er. 

LaPierre und seine drei Mitangeklagten sollen Mitgliedsbeiträge und Spenden für persönliche Ausgaben veruntreut haben. Generalstaatsanwältin James warf LaPierre vor, die Gelder für einen aufwändigen Lebensstil genutzt und hunderttausende Dollar für Privatjets und Luxusreisen ausgegeben zu haben. 

Die Lobby-Organisation stellt sich seit Jahrzehnten rigoros gegen Einschränkungen des Verkaufs und privaten Besitzes von Waffen. Die Organisation verschafft sich ihren großen Einfluss auch dadurch, dass sie Politiker materiell unterstützt. 

Von 2000 bis 2012 belief sich die finanzielle Unterstützung der NRA und ihrer Verbündeten aus der Rüstungsindustrie für den US-Kongress und Präsidentschaftswahlkämpfe auf 80 Millionen Dollar (73 Millionen Euro), wie das Center for Responsive Politics ermittelte. 

Im Präsidentschaftswahlkampf 2016 gab die NRA rund 20 Millionen Dollar für Anzeigen aus, in denen die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton attackiert wurde. 10 Millionen Dollar gab der Verband für Werbung zugunsten des Republikaners  Donald Trump aus. 

ck/


© Agence France-Presse