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Schifffahrt im Roten Meer wegen Huthi-Angriffen erneut ausgesetzt

Das Rote Meer ist eine zentrale Handelsstraße, über die bis zu zwölf Prozent des Welthandels abgewickelt wird.

Wegen eines Angriffs der Huthi-Rebellen auf eines ihrer Schiffe im Roten Meer setzt die dänische Großreederei Maersk ihre Durchfahrten in dem Gebiet für 48 Stunden aus. Wie die Reederei am Sonntag bekannt gab, war zuvor ihr Containerschiff "Hangzhou" bei der Durchfahrt der Meerenge Bab al-Mandab im Roten Meer zunächst von einer Rakete getroffen und anschließend von vier Booten der jemenitischen Huthis angegriffen worden, die das Containerschiff offenbar kapern wollten. 

Das unter der Flagge von Singapur fahrende Containerschiff blieb demnach anscheinend unbeschädigt und konnte laut Maersk seine Fahrt fortsetzen. Die US-Streitkräfte in der Region teilten mit, Marine-Hubschrauber hätten drei der vier kleinen Huthi-Boote versenkt. Das vierte Boot habe entkommen können. 

Nach Angaben aus Hafenkreisen in Hodeida im Jemen wurden mindestens zehn Huthi-Rebellen durch den US-Militärschlag auf ihrer Boote getötet. Zwei Verletzte seien gerettet worden, hieß es von einer Quelle. Insgesamt war bei einer anderen Quelle von vier Überlebenden Huthis, darunter zwei Verletzte, die Rede.

Zuvor hatte das US-Zentralkommando Centcom in Online-Netzwerken bereits erklärte, ein US-Zerstörer habe zwei aus dem Jemen abgefeuerte Antischiffsraketen abgeschossen, nachdem US-Kriegsschiffe der "Hangzhou" zu Hilfe kommen wollten.

Maersk hatte bereist Mitte Dezember die Fahrt von Schiffen durch die Meerenge Bab al-Mandab zwischen dem Jemen und dem afrikanischen Dschibuti ausgesetzt. Andere Reedereien folgten dem Beispiel, darunter auch die deutsche Hapag-Lloyd.

Seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas Anfang Oktober hat die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz im Jemen schon mehrfach Drohnen und Raketen auf Israel abgefeuert und Schiffe im Roten Meer angegriffen.

Die Raketen im Zusammenhang mit dem Angriff auf die "Hangzhou" seien von einem Gebiet aus gestartet worden, das die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz kontrolliere, teilte Centcom mit. Es handele sich bei dem Abschuss vom Samstag um den "23. illegalen Angriff der Huthis auf die internationale Schifffahrt" seit dem 19. November.

Das Rote Meer ist eine zentrale Handelsstraße, über die bis zu zwölf Prozent des Welthandels abgewickelt wird. Wegen der Huthi-Angriffswelle auf Containerschiffe meiden mehrere Reedereien die Fahrt durch die Meerenge beim Jemen inzwischen, was wegen der großen Umwege zu Verzögerungen und erhöhten Frachtkosten führt. Um die Handelsschifffahrt zu schützen, gaben die USA wenige Tage vor Weihnachten die Bildung einer internationalen Militärkoalition zur Sicherung der Schifffahrt im Roten Meer bekannt.

Die Huthi sehen sich als Teil der gegen Israel gerichteten selbsternannten "Achse des Widerstands". Dazu gehört neben der Hamas auch die schiitisch-islamistische Hisbollah-Miliz im Libanon.

cp/yb/pw


© Agence France-Presse