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Biden fordert Netanjahu erneut zu Schutz der Zivilbevölkerung im Gazastreifen auf

Biden hob die "Notwendigkeit" hervor, die Zivilbevölkerung zu schützen und den Menschen zu erlauben, sich vor Kampfhandlungen in Schutz zu bringen.

Inmitten der anhaltenden israelischen Angriffe auf den Gazastreifen hat US-Präsident Joe Biden den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu erneut zum Schutz der Zivilbevölkerung aufgerufen. Das Weiße Haus erklärte am Samstag, Biden habe in einem Gespräch mit Netanjahu die "Notwendigkeit" hervorgehoben, die Zivilbevölkerung zu schützen und den Menschen zu erlauben, sich vor Kampfhandlungen in Schutz zu bringen.

Es müssten auch jene geschützt werden, die an humanitärer Hilfe für das Palästinensergebiet beteiligt seien, sagte Biden demnach. Der US-Präsident hatte zuvor zu Journalisten gesagt, er habe ein langes "privates Gespräch" mit Netanjahu geführt. Auf Nachfrage sagte Biden, er habe den israelischen Regierungschef dabei nicht zu einer Waffenruhe aufgerufen. Netanjahus Büro erklärte nach dem Gespräch, der Regierungschef habe klar gemacht, dass Israel den Krieg fortsetzen werde, "bis alle Ziele erreicht wurden".

Der UN-Sicherheitsrat hatte am Freitag in einer Resolution zum Gazakrieg gefordert, eine "sichere und ungehinderte Lieferung von humanitärer Hilfe in großem Umfang" zu ermöglichen. Ein direkter Aufruf zu einer Feuerpause fehlt in dem Text, über den tagelang intensiv verhandelt worden war. Vielmehr heißt es in der Resolution lediglich, es müssten "mit aller Dringlichkeit" die Bedingungen geschaffen werden, die "eine nachhaltige Einstellung der Kampfhandlungen" ermöglichen.

Für die Resolution stimmten 13 der 15 Mitgliedstaaten des mächtigsten UN-Gremiums. Die mit einem Veto-Recht ausgestatteten ständigen Sicherheitsratsmitglieder USA - ein wichtiger Verbündeter Israels - und Russland enthielten sich. Israel setzte seine massiven Angriffe auf Ziele im Gazastreifen auch nach der Resolution des UN-Sicherheitsrats fort.

Bei einem Angriff in der Stadt Deir al-Bala im Zentrum des Palästinensergebiets wurden dabei mehrere Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP vor Ort berichtete. Die israelische Armee erklärte derweil, im Verlauf der Woche "mehr als 200 Terroristen" gefasst zu haben.

Ausgelöst worden war der Krieg durch den Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober. Hunderte Kämpfer der von EU und den USA als Terrororganisation eingestuften Hamas waren in israelische Orte eingedrungen und hatten dort Gräueltaten an Zivilisten verübt. Israelischen Angaben zufolge wurden rund 1140 Menschen getötet und etwa 250 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Israel führt seither massive Angriffe in dem Palästinensergebiet - mit dem erklärten Ziel, die Hamas zu vernichten. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die nicht unabhängig überprüft werden können, bislang mehr als 20.250 Menschen getötet.

Derweil setzten die Huthi-Rebellen im Jemen ihre Drohnen-Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer fort. In einem Fall sei am Samstag ein unter indischer Flagge fahrender Tanker getroffen worden, erklärte das US-Zentralkommando Centcom. Es habe keine Verletzten gegeben. Eine weitere Angriffsdrohne, die aus von den Huthi kontrollierten Gebieten im Jemen abgefeuert worden sei, habe einen norwegischen Tanker knapp verfehlt.

Zuvor habe der im südlichen Roten Meer patrouillierende Zerstörer "USS Laboon" vier Angriffsdrohnen abgeschossen, die auf das US-Kriegsschiff zugeflogen seien, erklärte Centcom weiter. "Es gab bei diesem Vorfall keine Verletzten und keine Schäden".

Seit dem Beginn des Kriegs zwischen Israel und der Hamas hat die Huthi-Miliz wiederholt Handelsschiffe auf dieser vielbefahrenen Route angegriffen. Die vom Iran unterstützte Miliz feuerte zudem wiederholt Drohnen und Raketen auf Israel ab. Sie droht, jedes Schiff auf dem Weg nach Israel anzugreifen, solange nicht der Transport von mehr Lebensmitteln und Medikamenten in den Gazastreifen erlaubt wird.

Am Samstag wurde zudem im Indischen Ozean ein Chemietanker von einer Drohne getroffen. Das US-Verteidigungsministerium erklärte später, es habe sich um eine "vom Iran abgefeuerte Angriffsdrohne" gehandelt. Ein durch die Drohne an Bord des Tankers "Chem Pluto" ausgelöster Brand sei gelöscht worden, Verletzte habe es nicht gegeben. Das Schiff wurde 200 Seemeilen - rund 370 Kilometer - vor der Küste Indiens angegriffen.

fs/mhe


Hossam EZZEDINE und Shatha YAISH / © Agence France-Presse