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"Dutzende" Opfer bei erneutem Angriff auf Flüchtlingslager

UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths verurteilte den Angriff vom Dienstag scharf.

Bei einem erneuten Angriff der israelischen Armee auf das Flüchtlingslager Dschabalia im Gazastreifen sind nach Hamas-Angaben "Dutzende" Menschen getötet und verletzt worden. Israelische Kampfflugzeuge hätten das Flüchtlingslager am Mittwoch bombardiert, erklärte das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium im Gazastreifen. Rettungskräfte sagten, es seien "ganze Familien" getötet worden.

Aufnahmen der Nachrichtenagentur AFP zeigten große Zerstörungen durch den erneuten Angriff. Die Angaben des Gesundheitsministeriums zur Zahl der Toten und Verletzten konnten aber zunächst nicht unabhängig bestätigt werden.

Bei einer ersten Bombardierung des Flüchtlingslagers im Norden des Gazastreifens waren am Dienstag mindestens 47 Menschen getötet worden, wie AFP auf Bildern feststellen konnte. Die israelische Armee erklärte, Ziel des Angriffs seien Hamas-Stellungen gewesen, unter den Toten sei ein Hamas-Kommandeur. Nach Angaben der Hamas kamen bei dem Angriff in dem größten Flüchtlingslager im Gazastreifen auch sieben der von ihr aus Israel verschleppten Geiseln ums Leben.

UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths verurteilte den Angriff vom Dienstag scharf. Es handele sich um die neueste "Grausamkeit", welche die Bevölkerung des Gazastreifens treffe, erklärte er am Mittwoch. In dem Palästinensergebiet seien die Kämpfe in eine "noch schrecklichere Phase eingetreten, mit zunehmend furchtbaren humanitären Konsequenzen".

Hamas-Chef Ismail Hanijeh warf Israel derweil vor, "Massaker" zu begehen, um seine "Niederlagen" zu verschleiern. Israel begehe "barbarische Massaker an unbewaffneten Zivilisten", sagte Hanijeh in einer vom Sender Al-Dschasira übertragenen Rede. Israels "Niederträchtigkeit wird sie nicht vor einer schweren Niederlage bewahren".

Die Hamas hatte am 7. Oktober einen großangelegten Angriff auf Israel gestartet, bei dem nach israelischen Angaben rund 1400 Menschen getötet wurden, darunter überwiegend Zivilisten. Mindestens 240 Menschen wurden demnach zudem aus Israel von Hamas-Kämpfern in den Gazastreifen verschleppt. 

Durch Israels Gegenangriffe im Gazastreifen wurden nach Angaben des von der Hamas geführten Gesundheitsministeriums bisher mehr als 8790 Menschen getötet, darunter den Angaben zufolge über 3600 Kinder. Diese Angaben sind unabhängig nicht zu überprüfen.

fs/jes


© Agence France-Presse