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Bolivien bricht Beziehungen zu Israel ab

Bolivien hat aus Protest gegen die Angriffe im Gazastreifen den Abbruch seiner diplomatischen Beziehungen zu Israel verkündet.

Die bolivianische Regierung habe "die Entscheidung getroffen, die diplomatischen Beziehungen zum Staat Israel abzubrechen", erklärte der stellvertretende Außenminister Boliviens, Freddy Mamani, am Dienstag (Ortszeit) vor Journalisten. Zwei weitere lateinamerikanische Länder, Kolumbien und Chile, erklärten kurz darauf, als Reaktion auf die israelischen Angriffe ihre Botschafter aus Israel zurückzuholen. 

Der Abbruch der diplomatischen Beziehungen Boliviens zu Israel sei ein "Zeichen der Ablehnung und Verurteilung der aggressiven und unverhältnismäßigen israelischen Militäroffensive im Gazastreifen", erklärte Mamani weiter.

Israel werde offiziell über die Entscheidung unterrichtet, sagte die Generalsekretärin der Präsidentschaft, Maria Nela Prada, und kündigte an, Bolivien werde humanitäre Hilfe in den Gazastreifen entsenden. "Wir fordern ein Ende der Angriffe (...), die zu tausenden toten Zivilisten und der Zwangsumsiedlung der Palästinenser geführt haben", betonte sie.

Das von dem linksgerichteten Präsidenten Luis Arce regierte Bolivien ist damit das erste lateinamerikanische Land, das seine diplomatischen Beziehungen zu Israel abbricht. 

Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas begrüßte die Entscheidung Boliviens am Dienstag und erklärte, sie "schätze diese sehr". Gleichzeitig forderte sie arabische Länder, die ihre Beziehungen zu Israel normalisiert haben, auf, ebenfalls die Beziehungen abzubrechen. Von Israel gab es zunächst keine Reaktion.

Bolivien hatte bereits 2009 seine diplomatischen Beziehungen zu Israel vorübergehend abgebrochen um damit gegen israelische Angriffe im Gazastreifen zu protestieren.

Auch die Staatsoberhäupter von Kolumbien und Chile sprachen sich am Dienstag (Ortszeit) gegen den israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen aus. Kolumbiens linksgerichteter Präsident Gustavo Petro erklärte auf X, ehemals Twitter, er habe beschlossen "unsere Botschafterin in Israel (Margarita Manjarrez) zu Konsultationen zurückzurufen. Wenn Israel das Massaker am palästinensischen Volk nicht stoppt, können wir nicht vor Ort sein", erklärte er.

Auch Chile, das die größte palästinensische Bevölkerung außerhalb der arabischen Welt beherbergt, erklärte am Dienstag, es werde seinen Botschafter in Israel aus Protest gegen Israels "inakzeptablen Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht" zurückrufen.

Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, dessen Land den Vorsitz im UN-Sicherheitsrat innehat, rief zu einem Waffenstillstand auf. Der "Terroranschlag" der Hamas gegen Israel rechtfertige nicht die Tötung von "Millionen Unschuldigen" im Gazastreifen, erklärte er per Videobotschaft in einem Onlinedienst. 

kbh


© Agence France-Presse