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Bandenkrieg im Raum Stuttgart - Schlimmer geht es nicht? Doch das Versagen unserer Rechtsprechung?

Kommentar: Doch das Versagen unserer Rechtsorgane in Folge damit des Rechtsempfindens vieler Bürger

Im Zusammenhang mit dem Bandenkrieg im Raum Stuttgart hat die Staatsanwaltschaft der baden-württembergischen Landeshauptstadt zwei Männer wegen versuchten Mordes angeklagt. 

Der 22- und der 23-Jährige sollen im April aus einem fahrenden Auto heraus auf eine Gaststätte in Plochingen geschossen und dabei den 35-jährigen Wirt durch einen Streifschuss am Rücken verletzt haben, wie die Behörde am Freitag mitteilte.

Die gezielt angegebenen Schüsse galten laut Staatsanwaltshaft drei Männern, die sich in dem Lokal aufhielten. Es wird demnach mutmaßlich von Mitgliedern einer der beiden verfeindeten Gruppierungen aus dem Raum Esslingen besucht. Die Angeklagten werden der anderen gewaltbereiten Gruppierung zugeordnet, die im Raum Stuttgart-Zuffenhausen aktiv ist. Das genaue Motiv für den versuchten Mord sei unklar, hieß es. Die Ermittlungen dazu liefen weiterhin.

Der Bandenkrieg läuft nach Behördenangaben seit mehr als einem Jahr. Es gab bereits zahlreiche gewalttätige Zwischenfälle, darunter mehrfach Schüsse auf oder vor Lokalen. Im Juni warf ein 23-Jähriger auf dem Friedhof in Altbach eine Handgranate auf eine Trauergemeinde und verletzte zehn Menschen. Anschließend wurde er selbst angegriffen und lebensgefährlich verletzt.

Polizei und Staatsanwaltschaft in der Region ermitteln mit Hochdruck, es gab bereits zahlreiche Razzien und inzwischen mehr als 30 Festnahmen. Auch ein erstes Urteil wurde gesprochen: Im September verurteilte das Stuttgarter Amtsgericht einen Mann wegen unerlaubten Besitzes einer automatischen Waffe zu zweieinhalb Jahren Haft. Die Waffe wurde bei einer Razzia beschlagnahmt.

Die verfeindeten Gruppierungen sind laut Behörden mutmaßlich in kriminelle Aktivitäten verwickelt. So erhob die Stuttgarter Staatsanwaltschaft nach Angaben vom Freitag außerdem noch Anklage gegen vier Männer im Alter von 18 bis 20 Jahren wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Bandenbetrugs.

Sie sollen zu einer Bande gehört haben, die als falsche Polizisten vor allem ältere Menschen mit Schockanrufen unter Druck setzte und betrog. Zwei der Beschuldigten sind demnach der im Raum Esslingen ѡ  operierenden Gruppierung zuzurechnen. Einer von ihnen soll sich auch an dem Angriff auf den Werfer der Handgranate auf dem Altbacher Friedhof beteiligt haben, hieß es weiter.



Die Anklage im Fall der Schüsse auf das Lokal erging dabei zum Landgericht Stuttgart, die Anklage wegen des Bandenbetrugs zum Amtsgericht Ludwigsburg. Die Gerichte werden die Vorwürfe nun zunächst prüfen und über die Eröffnung von Prozessen entscheiden. Wann dies sein wird, steht bislang nicht fest.

bro/cfm © Agence France-Presse