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Russland und Ukraine melden erneut gegenseitige Drohnenangriffe

Russland hat mehrere ukrainische Regionen nach Angaben aus Kiew erneut mit Drohnenangriffen überzogen.

Es seien 22 Schahed-Drohnen in Richtung der Regionen Mykolajiw, Saporischschja, Dnipropetrowsk und Sumy festgestellt worden, erklärte das ukrainische Militär im Online-Dienst Telegram, 17 davon habe die Luftverteidigung abgeschossen. Russland meldete seinerseits erneut ukrainische Angriffe mit Drohnen und Marinedrohnen auf russisches Staatsgebiet und auf die annektierte Halbinsel Krim - sowie den Tod eines Zivilisten.

Die ukrainischen Behörden machten keine Angaben zu möglichen Schäden oder Opfern durch die Angriffe aus Russland. Moskau greift die Ukraine regelmäßig mit iranischen Schahed-Drohnen an. Seit dem Auslaufen des Abkommens zum Export ukrainischen Getreides im Juli hat Russland zudem seine Angriffe auf die südukrainischen Regionen Odessa und Mykolajiw ausgeweitet - und insbesondere für den Getreideexport wichtige Häfen und Verkehrsknotenpunkte ins Visier genommen.

Die russische Armee meldete ihrerseits ukrainische Angriffe mit Marinedrohnen und Drohnen. Die ukrainischen Streitkräfte hätten gegen 05.00 Uhr Ortszeit (04.00 Uhr MESZ) versucht, das zur Schwarzmeerflotte gehörende Patrouillenschiff "Sergej Kotow" mit fünf Marinedrohnen anzugreifen, erklärte das russische Verteidigungsministerium im Online-Dienst Telegram. 

Die gegen die "Sergej Kotow" gerichteten Marinedrohnen seien von Geschossen russischer Schiffen zerstört worden. Das Patrouillenschiff war in diesem Sommer nach russischen Angaben bereits mindestens zweimal unter Beschuss genommen worden.

Das Verteidigungsministerium in Moskau meldete zudem weitere Angriffe aus der Luft. Über der von Russland annektierten Halbinsel Krim wurden demnach am frühen Donnerstagmorgen elf Drohnen durch die Luftabwehr zerstört. Angaben zu möglichen Sachschäden oder Verletzten machte Russland nicht.

Der ukrainische Militärgeheimdienst SBU bekannte sich zu Angriffen auf die Krim. Kräften des SBU und der Marine sei es mit einer "einzigartigen Spezialoperation" gelungen, nahe der Großstadt Jewpatorija mit Marschflugkörpern ein Boden-Luft-Raketen-System S-400 Triumf zu zerstören, erklärte ein SBU-Vertreter der Nachrichtenagentur AFP.

Zudem wurden nach russischen Angaben die russischen Grenzregionen Brjansk und Belgorod aus der Luft mit Drohnen attackiert. Insgesamt wurden dem Verteidigungsministerium zufolge sechs Drohnen über Brjansk und eine Drohne über Belgorod abgeschossen. 

Laut dem Regionalgouverneur der Region Kursk, Roman Starowojt, wurde bei einem ukrainischen Angriff auf die grenznahe russischen Ortschaft Tjotkino ein Mensch getötet. Die ukrainischen Streitkräfte hätten Tjotkino "bombardiert", erklärte Starowojt auf Telegram. Dabei seien eine Brennerei getroffen und ein dort tätiger Gabelstaplerfahrer getötet worden. Auch das 40 Kilometer östlich von Tjotkino gelegene Gordejewka sei getroffen worden, hier gab es Starowojt zufolge jedoch keine Verletzten.

Ukrainische Drohnenangriffe auf russisches Staatsgebiet und die annektierte Krim hatten sich in den vergangenen Monaten vor dem Hintergrund der im Juni gestarteten ukrainischen Gegenoffensive gehäuft. Die Angriffe vor der Küste der Ukraine hatten zugenommen, seit sich Russland im Juli aus dem Abkommen zum Export ukrainischen Getreides zurückgezogen hatte.

Vor dem Hintergrund der Probleme beim Getreideexport hob derweil das an die Ukraine angrenzende EU-Mitglied Bulgarien ein bislang bestehendes Importverbot für ukrainisches Getreide ab Samstag auf.

Sofia unterstütze eine Verlängerung der Restriktionen nicht, heißt es in einer Resolution, die das bulgarische Parlament mit großer Mehrheit verabschiedete. Es begründete die Entscheidung mit "Solidarität mit der Ukraine" und der nötigen "weltweiten Lebensmittelsicherheit". Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj begrüßte die Entscheidung und sprach im Online-Dienst X, der früher Twitter hieß, von "echter Solidarität".

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hatte die EU die Zölle auf ukrainische Exporte gestrichen. Landwirte in den Nachbarländern der Ukraine protestierten jedoch gegen den dadurch verursachten Preisverfall.

Im Juni erlaubte Brüssel daraufhin Polen, Bulgarien, Ungarn, der Slowakei und Rumänien vorübergehend Einfuhrbeschränkungen für ukrainisches Getreide einzuführen. Die Ukraine kritisierte diese Importstopps scharf.

Die Vereinbarung läuft am 15. September aus. Anders als Bulgarien und Rumänien haben Polen, Ungarn und die Slowakei angekündigt, ihre Importbeschränkungen für ukrainisches Getreide beizubehalten. 

se/cp


© Agence France-Presse