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Hurrikan "Idalia" mit "katastrophalen" Überschwemmungen

Das Hurrikan-Warnzentrum stufte den Wirbelsturm als "extrem gefährlich" ein, mit meterhohen Sturmfluten, heftigem Wind und schweren Regenfällen.

Der Wirbelsturm "Idalia" hat im US-Bundesstaat Florida "katastrophale" Überschwemmungen verursacht. Der Sturm traf am Mittwochmorgen (Ortszeit) mit Hurrikan-Stärke 3 und Windgeschwindigkeiten von bis zu 205 Kilometern pro Stunde in der Gegend Big Bend an der Nordwestküste Floridas auf Land, wie das US-Hurrikanzentrum NHC mitteilte. "Entlang der Küste kommt es zu katastrophalen Meeresüberflutungen, und gefährliche Böen bewegen sich ins Landesinnere und den Norden Floridas", erklärte NHC. Die Experten warnten vor bis zu fünf Meter hohen Sturmfluten.

Zwischenzeitlich war "Idalia" auf Hurrikan-Stärke 4 hochgestuft worden, schwächte sich dann aber wieder leicht ab. Dennoch stufte das Hurrikan-Warnzentrum den Wirbelsturm als "extrem gefährlich" ein. Zu erwarten seien meterhohe Sturmfluten, heftiger Wind und schwere Regenfälle. 

Die Gegend Big Bend ist von Sumpfland geprägt, anders als viele andere Gebiete Floridas ist die Küste dort nicht durch vorgelagerte Inseln vor hohem Wellengang geschützt. Aus Cedar Key wurden Wellen in Rekordhöhe von mehr als zwei Metern gemeldet. "Alles ist überschwemmt. Ich habe Bilder von der eintretenden Flut gesehen, das Wasser ist einfach überall", sagte Shely Boivin, die ein Motel am Strand führt, dem Fernsehsender CNN. Boivin war vor Eintreffen des Sturms geflüchtet.

Im kleinen Küstenort Steinhatchee, etwa 32 Kilometer südlich des Ortes, an dem "Idalia" auf Land traf, waren die Straßen weitestgehend verlassen. Die Hauptstraße des Ortes war vollständig überflutet. Der 73-jährige Patrick Boland sah sich auf einem Spaziergang die Schäden an. "Es war ein bisschen windig, die Bäume in meinem Vorgarten sind umgefallen, aber abgesehen davon ist das Haus in Ordnung", sagte er. 

In der Gegend von Tampa Bay, einem Ballungsraum mit etwa drei Millionen Bewohnern, standen die Straßen unter Wasser. "Die Überschwemmungen, die wir jetzt sehen sind, nichts im Vergleich zu denen, die wir in ein paar Stunden sehen werden", warnte Tampas Bürgermeisterin Jane Castor zu CNN. Derzeit sei noch Ebbe, in den kommenden Stunden komme die Flut.

Etwas weiter nördlich in der Stadt Tarpon Springs wateten die Menschen durch die Wassermassen oder nahmen gar Kanus, um sich angesichts überfluteter Häuser und Wohnungen in Sicherheit zu bringen.

"Dieses Ding ist mächtig. Wenn Sie sich drinnen befinden, suchen Sie Unterschlupf, bis es an Ihnen vorbeizieht", hatte Floridas Gouverneur Ron DeSantis gesagt, kurz bevor der Wirbelsturm die Küste erreichte. Es sei mit großen Schäden und verbreiteten Stromausfällen zu rechnen. Bereits zuvor hatte DeSantis gewarnt, "Idalia" könne der stärkste Hurrikan in der Region seit mehr als 100 Jahren werden.

Vorboten von "Idalia" brachten bereits am frühen Mittwochmorgen erste Überschwemmungen in Fort Myers Beach südlich von Tampa sowie im Landkreis Pinellas. Dort wurden mehrere Straßen überflutet. Alle Einwohner wurden aufgefordert, nicht Auto zu fahren und in sicheren Unterkünften zu bleiben. 

Bis 11.30 Uhr Ortszeit fiel nach Angaben der Website poweroutage.us bereits in rund 278.000 Haushalten in Florida der Strom aus. In Georgia hatten 52.000 Haushalte keinen Strom. 

Laut Hurrikanzentrum sollte der Sturm heftige Regenfälle in Teilen Floridas sowie der benachbarten Bundesstaaten Georgia und South Carolina und damit die Gefahr von Überschwemmungen bringen. Auch mit Tornados sei zu rechnen. Der Internationale Flughafen von Tampa sowie weitere Regionalflughäfen stellten den Verkehr ein, mehrere Häfen in Floria wurden für den Schiffsverkehr geschlossen.

In Kuba sorgte "Idalia" ebenfalls für Überschwemmungen in mehreren Orten, darunter in Teilen der Hauptstadt Havanna. Etwa 200.000 Menschen waren ohne Strom, Todesopfer wurden nicht gemeldet. 

Im vergangenen Jahr waren fast 150 Menschen ums Leben gekommen, als Hurrikan "Ian" über die Westküste Floridas hinwegzog. Jedes Jahr treffen Tropenstürme und Hurrikans auf die Küsten Mexikos, der USA oder der Karibikstaaten, laut Experten werden sie durch den Klimawandel jedoch häufiger und heftiger.

oer/ck


Gerard MARTINEZ / © Agence France-Presse