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Durchbruch an der Front

Ukraine meldet strategischen Erfolg gegen russische Verteidigungslinien im Süden

Die ukrainische Armee hat Angaben aus Kiew zufolge einen strategischen Erfolg beim Durchbrechen russischer Linien im Süden des Landes errungen.

Das Dorf Robotyne in der Region Saporischschja sei "befreit worden", sagte die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar am Montag. Moskau meldete unterdessen den Abschuss von fünf ukrainischen Drohnen.

Maljar zufolge rückten ukrainische Streitkräfte im Südosten Robotynes und südlich des Dorfes Mala Tokmatschkas vor. 

"Der Feind hat in diesem Bereich enorme Verluste hinnehmen müssen",

 sagte Maljar. Beide Orte befinden sich in der Region Saporischschja. Russland hatte diese und drei weitere ukrainische Regionen im September 2022 für annektiert erklärt.

Anders als bei vorherigen ukrainischen Offensiven in den Regionen Cherson und Charkiw prallen die ukrainischen Streitkräfte an der Südfront auf mehrere Kilometer breite russische Verteidigungslinien aus Schützengräben und Minenfeldern. Experten zufolge zeigt die Einnahme Robotynes jedoch, dass die ukrainische Armee in der Lage ist, auf dem Weg zum Schwarzen Meer die russischen Linien zu durchbrechen. 

Dem Institut für Kriegsstudien aus den USA zufolge hat Russland "eine beträchtliche Menge an Material, Mühe und Personal" investiert, um die Verteidigungsstellungen im Süden zu halten. 

Vize-Verteidigungsministerin Maljar meldete zudem für die Region um die zerstörte Stadt Bachmut an der östlichen Front einen Quadratkilometer Geländegewinn in der vergangenen Woche. Im Nordosten der Ukraine in der Region Charkiw habe es dagegen in dem Zeitraum ein "sehr intensives" Kampfgeschehen gegeben.

Die Ukraine hatte Anfang Juni eine groß angelegte Gegenoffensive gestartet, um die von Russland besetzten Gebiete zurückzuerobern.

Die russische Luftabwehr wehrte nach Angaben russischer Behörden in der Nacht zum Montag eine Drohne nahe der Hauptstadt Moskau und zwei weitere in der an der Grenze zur Ukraine gelegenen Region Brjansk ab. Wie Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin im Onlinedienst Telegram mitteilte, zerstörte die russische Luftabwehr im Bezirk Ljubertsyj südöstlich der russischen Hauptstadt eine "Drohne, die in Richtung Moskau flog".

Das russische Verteidigungsministerium bestätigte den Vorfall und machte Kiew für den versuchten Angriff verantwortlich. Zudem seien zwei weitere Drohnen von der Luftabwehr über der Region Brjansk zerstört worden. Später meldeten von Russland eingesetzte Behörden auf der annektierten Halbinsel Krim den Abschuss zweier ukrainischer Drohnen. 

Der russische Inlandsgeheimdienst FSB teilte unterdessen mit, ein ehemaliger russischer Mitarbeiter des US-Konsulats in Wladiwostok werde der illegalen Weitergabe von Informationen zum Ukraine-Konflikt an US-Diplomaten beschuldigt. Dem russischen Staatsbürger Robert Robertowitsch Schonow werde "vertrauliche Zusammenarbeit mit einem ausländischen Staat" vorgeworfen, hieß es.

Nach Angaben des FSB hatte Schonow den US-Diplomaten seit September vergangenen Jahres bis zu seiner Festnahme Informationen über den russischen Angriffskrieg in der Ukraine und die Mobilisierung zukommen lassen. Schonow sei zudem damit beauftragt worden, die Proteststimmung in den russischen Regionen im Vorfeld der für nächstes Jahr geplanten Präsidentschaftswahl einzuschätzen. Moskau hatte die Festnahme Schonows Mitte Mai bekanntgegeben.

Unterdessen wurden bei einem russischen Raketenangriff im Zentrum der Ukraine nach Angaben von Andrij Jermak, Stabschef des ukrainischen Präsidialamtes, mindestens zwei Menschen getötet. Fünf weitere Menschen seien bei dem Angriff auf den Ort Gogolewe in der Region Poltawa verletzt worden, schrieb er am Montag im Onlinedienst Telegram. Die ukrainische Luftwaffe erklärte, Russland habe sechs Marschflugkörper abgefeuert, von denen vier durch die Luftabwehr zerstört wurden seien. 

Stanislav DOSHCHITSYN / © Agence France-Presse