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Sieben Tote bei russischem Artillerieangriff

Russland feuerte nach eigenen Angaben Warnschüsse auf ein Frachtschiff im Schwarzen Meer ab, das den ukrainischen Exporthafen Ismajil ansteuerte.

Die Schwarzmeer-Region ist am Wochenende erneut Schauplatz tödlicher russischer Angriffe geworden: Bei einem russischen Artillerieangriff im Süden der Ukraine wurden nach ukrainischen Angaben mindestens sieben Menschen getötet, darunter ein drei Wochen altes Baby und sein zwölfjähriger Bruder.

Unter den Opfern des Angriffs auf den am Schwarzen Meer gelegenen Ort Schyroka Balka in der Region Cherson sei eine vierköpfige Familie, erklärte Innenminister Ihor Klymenko am Sonntag im Online-Dienst Telegram. Zuvor hatte er mitgeteilt, bei dem Angriff seien ein drei Wochen altes Mädchen, seine Eltern sowie ein weiterer Erwachsener getötet worden. Der zwölf Jahre alte Sohn des getöteten Paares wurde demnach zunächst ins Krankenhaus gebracht, starb jedoch später an seinen schweren Verletzungen. 

Zwei weitere Menschen wurden laut Klymenko zudem im Nachbardorf Stanislaw getötet, ein weiterer sei verletzt worden. 

Russland hatte die Regionen Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson im Osten und Süden der Ukraine im Zuge seines Angriffskriegs im September 2022 nach umstrittenen Referenden für annektiert erklärt.

Ende vergangenen Jahres hatten sich die russischen Truppen aus der Stadt Cherson zurückgezogen. Sie greifen jedoch weiterhin Ortschaften in der Region an. Insbesondere seit dem Ausstieg Moskaus aus dem Getreideabkommen im vergangenen Monat, das der Ukraine trotz des Krieges den Transport von Getreide über das Schwarze Meer ermöglicht hatte, haben Angriffe beider Seiten in der Region zugenommen. 

Unterdessen setzten die russischen Behörden offenbar ihre Ankündigung um, jedes Schiff mit dem Ziel Ukraine im Schwarzen Meer als potenziellen Militärtransport einzustufen. Wie das russische Verteidigungsministerium am Sonntag mitteilte, entdeckte das russische Patrouillenschiff "Wassili Bykow" einen unter der Flagge Palaus fahrenden Frachter "auf dem Weg zum ukrainischen Hafen Ismajil". 

Der Kapitän der "Sukru Okan" habe nicht auf die Aufforderung reagiert, zur "Inspektion von für den Transport verbotenen Gütern" anzuhalten. Daraufhin seien Warnschüsse aus automatischen Handfeuerwaffen abgefeuert worden, "um das Schiff zum Anhalten zu zwingen", erklärte das Ministerium. Zudem sei ein Hubschrauber mit russischem Militärpersonal losgeschickt worden, um das Schiff zu überprüfen. Nach Abschluss der Inspektion durfte die "Sukru Okan" ihre Fahrt demnach fortsetzen.

Der ukrainische Donau-Hafen Ismajil an der Grenze zu Rumänien ist seit Moskaus Ausstieg aus dem Getreideabkommen der wichtigste Exporthafen für ukrainisches Getreide. Ungeachtet Russlands Ankündigung hinsichtlich der Einstufung aller Schiffe mit dem Ziel Ukraine als potenzielle Militärtransporte hatte Kiew vergangene Woche von mehreren Schwarzmeerhäfen aus Seewege für zivile Schiffe geöffnet. 

Am Samstag hatten russische Behörden ukrainische Drohnenangriffe auf die strategisch und symbolisch wichtige Brücke zur annektierten ukrainischen Halbinsel Krim vermeldet. Zwei "feindliche Raketen" seien von der Flugabwehr in der Nähe der Straße von Kertsch abgeschossen worden, erklärte der von Moskau eingesetzte Gouverneur der Krim, Sergej Aksjonow, am Samstag auf Telegram. Die Krim-Brücke sei dabei "nicht beschädigt" worden. 

Die Brücke über die Straße von Kertsch war in den vergangenen Monaten bereits mehrfach von der Ukraine angegriffen worden. Ein Angriff im Juli hatte schwere Schäden am Straßenteil des Bauwerks verursacht. Auch die Krim selbst ist regelmäßig Ziel ukrainischer Angriffe. 

Erst am Samstagmorgen hatte das russische Verteidigungsministerium den Abschuss von 20 Drohnen über der Krim gemeldet. Am Sonntag dann meldete das russische Verteidigungsministerium den Abschuss zweier ukrainischer Drohnen über der Grenzregion Belgorod sowie einer weiteren über der ebenfalls an die Ukraine grenzenden Region Kursk. 

kas/se


© Agence France-Presse