Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen

Schlammbaden in Wacken

Metal-Open-Air-Festival fällt buchstäblich ins Wasser

Einlass Stopp für Metal-Festival in Wacken wegen heftigen Dauerregens

Heftiger Dauerregen und ein völlig aufgeweichter Boden bringen das weltweit bekannte Metal-Open-Air-Festival im schleswig-holsteinischen Wacken komplett durcheinander. Wie die Veranstalter in der Nacht zu Mittwoch kurz vor dem Start der mehrtägigen Großveranstaltung mitteilten, wurde "aufgrund des Wetters" ein Einlass Stopp für das gesamte Festivalgelände verhängt. Die "vertretbare Besucherzahl" des Geländes sei erreicht.

"Jegliche weitere Anreise muss ab sofort gestoppt und abgebrochen werden", erklärten die Veranstalter  unter anderem über soziale Netzwerke. "Wir haben alles Mögliche versucht, aber leider können wir keine weiteren Menschen mehr auf den Holy Ground lassen." Es sei das erste Mal in der Geschichte des Festivals, dass eine solche Entscheidung getroffen worden sei. Es gebe wegen der anhaltend schlechten Wetterlage leider keine andere Möglichkeit. Die Situation sei "sehr traurig".

Auch der weitere Ablauf des Festivals war zunächst noch weitgehend unklar. "Derzeit entscheiden wir tagesaktuell gemeinsam mit den örtlichen Behörden, wie wir das Programm bestmöglich gestalten können", wie die Organisatoren weiter mitteilten. Die Veranstaltung soll am Mittwochnachmittag beginnen und bis Sonntag dauern, auftreten sollen Bands wie "Iron Maiden" und "Megadeth".

Für das auch international bekannte Großereignis, das als weltweit größtes Metal-Festival gilt und wegen seiner ausgelassenen und friedlichen Stimmung berühmt ist, werden jedes Jahr rund 85.000 Karten verkauft. Nach Schätzungen der Polizei vom Mittwoch hielten sich auf dem Festivalgelände bereits etwa 50.000 Fans auf, die dieses vor Verkündung des Einlass Stopps erreicht hatten. Etwa die Hälfte, der völlig durchgeweichten Campingflächen war demnach belegt.

Wie die ausgeschlossenen Besucherinnen und Besucher entschädigt werden sollten, war nach Angaben der Veranstalter zunächst noch offen. "Weitere Informationen zu dem Umgang mit euren Tickets klären wir gerade und werden sie so schnell wie möglich bekannt geben", teilten diese am Mittwoch mit.

Wie in weiten Teilen Deutschlands herrscht in Schleswig-Holstein seit Tagen ausgesprochen nasses Wetter mit anhaltendem Stark- und Dauerregen. Für Mittwoch warnte der Deutsche Wetterdienst (DWD) dort erneut vor gebietsweise heftigen Gewittern mit Starkregenfällen um 20 Liter je Quadratmeter.

Wegen der Bodenverhältnisse, die das Befahren der Park- und Campingplätze erschwerten und extreme Rückstaus auslösten, hatten die Veranstalter bereits zuvor den Anreiseverkehr mit Autos unterbrochen und am Dienstag endgültig gestoppt.

Laut Organisatoren mussten alle Autos einzeln mit Traktoren über die völlig aufgeweichten Wiesen und Felder zu den Stellplätzen geschleppt werden, was enorm viel Zeit kostete. Das Festivalgelände selbst war den Angaben zufolge trotz der extrem schwierigen Verhältnisse aber prinzipiell "betriebsbereit".

Wie die für die Betreuung des Festivals zuständige Polizei in Itzehoe am Mittwoch mitteilte, kehrten zahlreiche anreisende Fans nach Verkündung des Anreise- und Einlass Stopps bereits um oder steuerten die Ausweichstellplätze an. Die zeitweise extrem angespannten Verkehrslage entspanne sich deshalb, hieß es. Die meisten Staus hätten sich inzwischen bereits wieder aufgelöst.

bro/ul

© Agence France-Presse