Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen

Heimatstadt von Präsident Selenskyj angegriffen

Kiew meldet russischen Raketenangriff auf Heimatstadt von Präsident Selenskyj

Bei russischen und ukrainischen Angriffen auf die jeweilige Gegenseite sind am Montag insgesamt mindestens sieben Todesopfer und 59 Verletzte gemeldet worden. Ukrainische Behörden sprachen unter anderem von vier Tote bei russischen Angriffen auf den Heimatort von Präsident Wolodymyr Selenskyj. Bei den Raketeneinschlägen in Krywyji Rih im Landesinneren seien zudem 53 Menschen verletzt worden, teilte der Leiter der örtlichen Militärverwaltung, Oleksandr Wilkul, im Online-Netzwerk Telegram mit.

Unter den Toten waren demnach ein zehnjähriges Mädchen und dessen 45-jährige Mutter. Ein Verletzter befinde sich in einem lebensbedrohlichen Zustand, erklärte Wilkul. Mehrere Menschen befänden sich möglicherweise noch unter den Trümmern.

Bei den Angriffen seien mehrere Etagen eines neunstöckigen Wohnhauses und ein Universitätsgebäude getroffen worden, erklärte Innenminister Ihor Klymenko. Präsident Selenskyj veröffentlichte ein Video, auf dem die zerstörten Gebäude und der Einsatz von Rettungskräften zu sehen waren. "Der Feind hat in den vergangenen Tagen immer wieder (...) zivile Objekte und Wohnhäuser angegriffen", schrieb er im Online-Netzwerk Twitter, das in "X" umbenannt wurde. Er warf Russland vor, "Terror" auszuüben. 

Weiter südlich, in Cherson, wurde örtlichen Behörden zufolge ein 65-Jähriger getötet, als sein Auto während eines russischen Angriffs getroffen wurde. 

Die russischen Behörden meldeten ihrerseits zwei Tote und sechs Verletzte bei einem ukrainischen Raketenangriff auf die Stadt Donezk in der teilweise von Russland besetzten Region im Osten des Landes. Der Angriff habe das Stadtzentrum getroffen, teilte der von Moskau eingesetzte Regierungschef von Donezk, Denis Puschilin, auf Telegram mit. Dabei sei ein Bus zerstört worden. 

Bei einem ukrainischen Drohnenangriff im westrussischen Trubtschewsk sei zudem ein Polizeirevier getroffen worden, teilte der Regionalgouverneur Alexander Bogomas auf Telegram mit. Menschen seien nicht zu Schaden gekommen, aber Dach und Fenster der Wache seien zerstört worden.

Am Sonntag hatte Russland nach eigenen Angaben drei ukrainische Drohnen in der Hauptstadt Moskau abgeschossen. Dabei wurden zwei Bürogebäude beschädigt, ein Flughafen musste kurzzeitig geschlossen werden. "Allmählich kehrt der Krieg auf das Territorium Russlands zurück - in seine symbolischen Zentren und Militärstützpunkte", sagte Selenskyj später bei einem Besuch in der westukrainischen Stadt Iwano-Frankiwsk. "Die Ukraine wird stärker." Er warnte zugleich vor neuen russischen Angriffen auf die ukrainische Energieinfrastruktur im kommenden Winter. 

Moskau liegt rund 500 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Das Stadtgebiet und das Umland der russischen Hauptstadt waren seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs zunächst nur selten ins Visier geraten. Zuletzt aber gab es mehrere Drohnenangriffe auf Moskau, für die russische Behörden die Ukraine verantwortlich machten.

Russland hat als Reaktion auf die ukrainischen Angriffe nach eigenen Angaben verstärkt Militäreinrichtungen in der Ukraine ins Visier genommen. Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu kündigte am Montag zudem "zusätzliche Schritte" zur besseren "Verteidigung gegen Luft- und Seeangriffe" an.

Verteidigungsminister Schoigu versicherte zugleich, die seit Anfang Juni laufende und lang vorbereitete ukrainische Gegenoffensive sei "erfolglos" und "gescheitert". Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bezeichnete die Drohnenangriffe auf Moskau als "Verzweiflungstaten" der Ukraine.

ma/yb

Emmanuel PEUCHOT / © Agence France-Presse