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35 Drohnen abgeschossen

Ukraine meldet russische Angriffswelle einen Tag vor Weltkriegsgedenken

Am Tag vor den Feierlichkeiten in Russland zum Sieg über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg hat die Ukraine eine neue Welle russischer Luftangriffe gemeldet.

Mindestens ein Mensch wurde den Angaben zufolge dabei am Montag getötet. Die EU-Kommission schlug unterdessen ein neues Sanktionspaket gegen Russland vor. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will am Dienstag zu Gesprächen mit Selenskyj nach Kiew reisen.

In der Hafenstadt Odessa im Süden des Landes meldeten die örtlichen Behörden einen Luftangriff, bei dem ein Lebensmittellager von einer Rakete zerstört worden sei. Ein Mensch wurde demnach getötet und mehrere weitere verletzt.

Auf die ukrainische Hauptstadt Kiew wurden dem ukrainischen Luftkommando zufolge 35 Drohnen abgeschossen. Mindestens fünf Menschen seien verletzt worden, erklärte die örtliche Militärverwaltung. Herabfallende Trümmerteile beschädigten laut dem Luftkommando Gebäude in mehreren Gebieten.

Die Ukraine warf den russischen Streitkräften zudem vor, phosphorhaltige Munition in der seit Monaten stark umkämpften ostukrainischen Stadt Bachmut eingesetzt zu haben.

Die neuen Angriffe ereigneten sich am Jahrestag der Kapitulation der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj äußerte sich anlässlich des Gedenktages zuversichtlich zum Ausgang des derzeit laufenden und von Russland begonnenen Krieges. "Wir werden siegen", sagte er. "All das alte Böse, das das moderne Russland" zurückbringe, werde "auf die gleiche Weise besiegt werden, wie der Nationalsozialismus besiegt wurde".

Selenskyj sagte zudem, er habe dem Parlament einen Gesetzentwurf vorgelegt, damit die Ukraine künftig des Weltkriegsendes am 8. Mai und damit am selben Tag wie westliche Länder gedenke. Am 9. Mai solle der Europatag begangen werden, was Brüssel begrüßte. 

Mit dem Schritt würde sich Kiew weiter von Moskau distanzieren. Denn in Russland wird alljährlich am 9. Mai der Jahrestag des Weltkriegsendes begangen. So findet auch dieses Jahr wieder eine große Militärparade auf dem Roten Platz statt, um des Sieges über Nazi-Deutschland zu gedenken. Dabei soll auch Präsident Wladimir Putin wieder eine Rede halten. 

Die Feier in Moskau findet unter großen Sicherheitsvorkehrung statt. In mehreren russischen Städten sowie auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim wurden die Veranstaltungen zum Weltkriegsende aus Sicherheitsgründen abgesagt. 

Zuletzt hatte es eine Häufung mutmaßlicher Luftangriffe und Sabotageakte in Russland gegeben, für die Moskau Kiew verantwortlich macht. Auch teilte die russische Führung in der vergangenen Woche mit, einen Drohnenangriff auf den Kreml und Putin abgewehrt zu haben, für den sie neben der Ukraine auch die USA verantwortlich machte.

Die Ukraine hatte in den vergangenen Monaten eine Gegenoffensive gegen die russischen Invasionstruppen vorbereitet, die nun womöglich kurz bevorsteht oder möglicherweise sogar bereits läuft.

EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen will am Dienstag bei ihrem Treffen mit Selenskyj "die uneingeschränkte Unterstützung der EU für die Ukraine bekräftigen", wie Kommissionssprecher Eric Mamers am Montag sagte. Ihr Besuch in Kiew am Europatag werde sich "auf alle Dimensionen unserer Beziehungen mit der Ukraine konzentrieren".

Die EU-Kommission schlug derweil ein neues Sanktionspaket gegen Russland vor. Ziel sei es, die Umgehung bestehender Sanktionen einzudämmen, sagte Mamers. Das elfte Sanktionspaket gegen Russland seit Kriegsbeginn soll sich gegen 541 Unternehmen richten, darunter 526 aus Russland.

Wie aus einem der Nachrichtenagentur AFP vorliegenden Dokument hervorgeht, sollen erstmals auch Firmen aus China und Hongkong von den Sanktionen wegen des Ukraine-Kriegs betroffen sein. Den acht Firmen wird der Export problematischer Güter nach Russland vorgeworfen. Auch Unternehmen aus dem Iran, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Usbekistan, Armenien und Syrien sollen ins Visier genommen werden. Die EU-Kommission schlägt vor, die Exportmöglichkeiten der Unternehmen zu beschränken.

mhe/dja

Jonathan BROWN und Victoria LUKOVENKO / © Agence France-Presse