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Neue Lösungen für Fachkräftemangel in OGS

Auf Grund des akuten Fachkräftemangels in Offenen Ganztagesschulen (OGS) sollen offene Stellen künftig auch durch weitere Berufsgruppen mit einem pädagogischen Hintergrund besetzt werden. Zudem will die Stadt sogenannte "OGS-Zweitkräfte" als Zwischenlösung für Gruppenleitungsstellen einsetzen.

Münster (SMS) Am 10. Mai entscheidet der Rat in seiner Sitzung über die Beschlussvorlage zur Sicherstellung des OGS-Angebots. "Wir müssen der wachsenden Überlastung des Personals und der Zunahme von Personalfluktuation auf mehreren Ebenen entgegenwirken. Deshalb möchten wir den Zugang in das Berufsfeld für eine größere Gruppe ermöglichen", sagt Sabine Trockel, Leiterin des Amtes für Kinder, Jugendliche und Familien. 
Bei den "OGS"-Zweitkräften handelt es sich um Mitarbeitende, die mindesteins ein Jahr lang als Unterstützungskraft in Offenen Ganztagsschulen tätig waren und bereits an entsprechenden Fortbildungen teilgenommen haben. Sie sollen interimsweise offene Gruppenleitungsstellen besetzen. Darüber hinaus sollen sich neben Erzieherinnen und Erziehern sowie Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern künftig auch Menschen mit einer pädagogischen Grundqualifikation aus dem Pflege- und Therapiebereich sowie weiteren Studienabschlüssen auf unbesetzte Stellen in den OGS bewerben können.

Raumsituation stößt an Grenzen 

Neben dem Mangel an pädagogischem Personal macht der Stadt zunehmend auch die Raumsituation in den Grundschulen zu schaffen. Bereits zum kommenden Schuljahr rechnet das Amt für Kinder, Jugendliche und Familien mit Engpässen im Angebot der Offenen Ganztagsschulen. Zwar wird der bauliche Bedarf an den Schulen in Münster vielerorts angepasst. An mehreren Standorten mangelt es allerdings weiterhin an ausreichend großen Küchen und Speiseräumen, um die Mittagsverpflegung bei steigenden Betreuungsbedarfen zu decken. In vielen Schulen werden Klassenräume als Betreuungsräume für die Kinder im Nachmittagsbereich multifunktional genutzt.

Anzahl an OGS-Gruppen steigt auf 302 

Die stadtweite OGS-Quote beträgt bereits im laufenden Schuljahr rund 70 Prozent. Ab dem 1. August 2026 muss darüber hinaus der von der Bundesregierung vorgesehene Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung umgesetzt werden. 
Für das Schuljahr 2023/2024 sind erneut mehr Erstklässlerinnen und Erstklässler für die OGS angemeldet, als Kinder die Schulen nach der vierten Klasse verlassen. Von den knapp 10.200 Grundschülerinnen und -schülern benötigen demnach künftig 7.734 Kinder einen Platz in der Ganztagsbetreuung OGS. Im vergangenen Schuljahr waren es noch 7.279. Die Anzahl an OGS-Gruppen steigt von zuletzt 281 auf 302. Rund 1.550 Kinder nehmen zudem das Angebot der Bis-Mittags-Betreuung in Anspruch. 

"Aktuell gehen wir davon aus, dass an einigen Standorten nicht alle Betreuungsbedarfe bedient werden können", sagt Bernhard Paschert vom Amt für Kinder, Jugendliche und Familien. "Familien, die zunächst keinen Betreuungsplatz zugesichert bekommen haben, stehen aktuell auf Wartelisten." Können die personellen und räumlichen Bedingungen angepasst werden, ist eine Einrichtung neuer Gruppen noch bis Ende September möglich. Die Schulen werden die Eltern bei Veränderungen der Platzkapazitäten umgehend informieren.