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America first!

Aber vielleicht nicht ganz in Trumps Sinne, denn die USA überholen Italien und China bei Zahl der Coronavirus-Infizierten

Die USA haben China und Italien bei der Zahl der Coronavirus-Infizierten überholt. In den Vereinigten Staaten wurden mittlerweile fast 86.000 Ansteckungen festgestellt, wie die Johns-Hopkins-Universität am Freitag auflistete. Weltweit starben bereits fast 25.000 der knapp 540.000 nachgewiesenermaßen infizierten Menschen. Besorgniserregend ist die Lage unter anderem in Spanien, wo mittlerweile mehr als 4800 Infizierte starben. Frankreich erwartet für das Wochenende die bisher größte Krankheitswelle.

85.991 Infektionen und 1296 Todesfälle wurden in den USA bereits gezählt. Damit haben sich die Infektionsfälle seit Montag mehr als verdoppelt. Das ist der schnellste Anstieg weltweit.

Besonders dramatisch ist die Lage im Bundesstaat New York. Angesichts zehntausender Infizierter gebe es einfach nicht genug Krankenhausbetten, erklärte Gouverneur Andrew Cuomo. Außerdem entwickelt sich das für sein Nachtleben berühmte New Orleans im Südstaat Louisiana zu einem weiteren Corona-Epizentrum.

Die USA sehen sich mit noch mehr Fällen konfrontiert als Italien mit seinen 80.539 Infizierten. Bei der Zahl der Todesfälle belegt  allerdings Italien mit 8165 Toten weiterhin den traurigen ersten Platz. Außerdem ist Europa mit 292.246 Infektionen und rund 17.000 Toten der am stärksten betroffene Kontinent.

Der Präsident von Italiens Oberstem Gesundheitsinstitut ISS, Silvio Brusaferro, stellte in Aussicht, dass die Coronavirus-Pandemie in seinem Land in den kommenden Tagen ihren Höhepunkt erreicht. Noch sei das Schlimmste nicht überstanden, aber es gebe "Anzeichen für eine Verlangsamung" der Virus-Ausbreitung, führte er in einer Pressekonferenz aus.

Nach Italien ist Spanien das am schwersten betroffene europäische Land. Mit 769 neuen Todesfällen stieg die Zahl der Toten bis Freitag auf mehr als 4800, wie die Regierung in Madrid mitteilte. Insgesamt 64.000 Infektionen wurden bislang registriert. Mittlerweile zeichnet sich ein leichtes Abflachen der Ansteckungskurve ab. Am Freitag erhöhte sich die Zahl der Neuinfektionen um 14 Prozent, am Donnerstag waren es noch vier Prozentpunkte und am Mittwoch 13 Punkte mehr. 

Wegen der vielen Infektionen müssen Spaniens Ärzte mittlerweile eine sogenannte Triage, eine Auswahl der zu behandelnden Infizierten, vornehmen. "Wenn wir fünf Patienten haben und nur ein Bett, muss ich entscheiden, wer es bekommt", sagte etwa die Ärztin Sara Chinchilla, die in einem Krankenhaus nahe Madrid arbeitet, der Nachrichtenagentur AFP. "Menschen sterben, die gerettet werden könnten, weil es keinen Platz auf der Intensivstation gibt."

Frankreichs Premierminister Edouard Philippe warnte für das Wochenende vor einer "extrem großen Welle" an Corona-Patienten, die "über Frankreich hinwegspült". Neben den überlasteten Krankenhäusern im Elsass riefen auch die Pariser Kliniken um Hilfe.

Bei den weltweit offiziell gemeldeten Infektions- und Todesfällen handelt es sich nach Einschätzung von Experten nur um einen Bruchteil der tatsächlichen Corona-Fälle weltweit. In vielen Ländern mangelt es an Testkapazitäten, vielerorts werden zudem nur Patienten mit schweren Symptomen auf das Coronavirus getestet. 

In Deutschland wird relativ viel getestet und die Tests sollen noch ausgeweitet werden. Bis Freitag wurden laut Robert-Koch-Institut 42.288 Infektionen nachgewiesen - ein Anstieg im Vergleich zum Donnerstag um 5780 Fälle. Die Johns-Hopkins-Universität zählt 43.938 Infizierte in Deutschland. Mehr als 250 Menschen starben hierzulande.

Wegen der Pandemie haben zahlreiche Länder massive Beschränkungen beschlossen. Am Freitag ordnete Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban zweiwöchige Ausgangsbeschränkungen ab Samstag an. In Russland sollen ab Samstag alle Cafés und Restaurants für gut eine Woche schließen. in Südafrika trat eine dreiwöchige landesweite Ausgangssperre in Kraft, das Land registrierte am Freitag seine ersten zwei Corona-Todesfälle. Ebenfalls erste Todesopfer meldeten Honduras, Venezuela, Nicaragua und Usbekistan.

yb/gt

© Agence France-Presse

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