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Jeder Dritte wird falsch behandelt

Jeder Dritte mit Migrationshintergrund in Deutschland erlebt Diskriminierung

Jeder Dritte mit Migrationshintergrund (Wikipedia) hat in Deutschland laut einer Umfrage Diskriminierung erlebt.

In der am Dienstag in Gütersloh veröffentlichten Erhebung der Bertelsmann-Stiftung (Webpräsenz) gaben 35 Prozent der Befragten mit Migrationshintergrund an, in den vergangenen zwölf Monaten sehr oft oder manchmal wegen ihrer Herkunft oder aus rassistischen Gründen diskriminiert worden zu sein. 28 Prozent wurden aufgrund der Religion oder der Weltanschauung diskriminiert.

Insgesamt gaben 13 Prozent der Befragten an, sich wegen ihrer Sprache und Kultur, aus rassistischen oder antisemitischen Gründen oder wegen ihrer Herkunft aus einem anderen Land oft oder manchmal diskriminiert zu fühlen. Bei einer ähnlichen Umfrage im Jahr 2008 hatten sechs Prozent von Diskriminierung wegen ihres "fremdländischen Aussehens" berichtet, sieben Prozent fühlten sich als Ausländer oder Ausländerin diskriminiert.

In den vergangenen 15 Jahren nehmen generell mehr Menschen Diskriminierung wahr und sehen Handlungsbedarf. 70 Prozent der Befragten sind laut der aktuellen Umfrage dafür, dass für Menschen, die als fremd wahrgenommen werden, mehr getan werden sollte. 2008 waren das erst 43 Prozent. Bei den Jüngeren bis 29 Jahre sehen 76 Prozent Handlungsbedarf.

Die Integrationsexpertin der Bertelsmann-Stiftung, Ulrike Wieland, verwies darauf, dass nicht nur der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund in der Gesellschaft in den vergangenen 15 Jahren gewachsen sei. Rassismus und Diskriminierung seien auch öffentlich häufiger thematisiert worden und "stärker ins Bewusstsein der Menschen in Deutschland gerückt".

Mit 56 Prozent sieht mehr als jeder zweite Befragte die Verantwortung, sich um die Gleichbehandlung benachteiligter Gruppen in der Gesellschaft zu kümmern, vorrangig bei der Politik. An zweiter Stelle werden mit 44 Prozent Ämter und Behörden genannt.

87 Prozent sehen Aufklärungsarbeit in Kindergärten und Schulen als wichtige Aufgabe des Staats zur Bekämpfung von Diskriminierung. 60 Prozent befürworten zudem eine vermehrte Einstellung vielfältigen Personals in Unternehmen - nach 51 Prozent im Jahr 2008.

Die Studie basiert auf einer Umfrage des Sinus-Instituts im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung im Herbst 2022 unter mehr als 2000 Menschen.

hex/cfm  © Agence France-Presse