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Betreuungsbedarf für unter 3-Jährige steigt

Die "Elternbefragung 2022" der Stadt Münster zeigt, dass sich Familien in Münster ein umfangreicheres Betreuungsangebot für Kinder unter drei Jahren wünschen.

Münster (SMS) Im Jahr 2022 lag die angestrebte Betreuungsquote für unter Dreijährige (u3) noch bei knapp 50 Prozent. Nun gaben Eltern in einer aktuellen Befragung einen weitaus höheren Bedarf von 83 Prozent an. Das geht aus der Berichtsvorlage zur "Elternbefragung 2022" hervor, die ab Anfang Mai in den politischen Gremien vorgestellt wird. 

An der "Erhebung von familiären Bedarfen an Tagesbetreuung für Kinder bis sechs Jahren" haben sich Erziehungsberechtigte aus Münster von mehr als 5.000 Kindern beteiligt. Das sind 31,4 Prozent aller Angeschriebenen. Die Befragung rückt sowohl den quantitativen Bedarf an u6-Plätzen in den Stadtteilen als auch die Betreuungszeiten sowie deren Flexibilisierung in den Fokus. 

Knapp zwei Drittel der befragten Familien wünschen sich demnach eine Betreuung mit durchgehenden Öffnungszeiten von 7.30 Uhr bis 16.00 Uhr an fünf Wochentagen. Etwa ein Fünftel der Eltern spricht sich für einen früheren Beginn zwischen 6.30 und 7.30 Uhr aus. Eine regelmäßige Betreuung bis 17 Uhr befürworten 16 Prozent, bis 18.30 Uhr vier Prozent.

Ungefähr ein Drittel der Familien mit einem regelmäßigen Betreuungsbedarf gaben an, darüber hinaus einen unregelmäßigen Bedarf an Kinderbetreuung zu haben. Bei erweiterten Betreuungsspielräumen mit Kernzeiten von 7 bis 17 Uhr, die eine individuelle Ankunftsmöglichkeit ab 6.30 Uhr sowie eine individuelle Abholmöglichkeit nach 17 bis 18.30 Uhr kombinieren, würde der Großteil der genannten unregelmäßigen Bedarfe abgedeckt werden.

Ziel der Befragung ist es, Wünsche und Bedürfnisse von Familien bei der Bedarfsplanung für Kindertagesbetreuung mit einzubeziehen. Die erfassten Bedarfe hätten einerseits einen Ausbau an Plätzen und eine Ausweitung der Betriebszeiten zur Folge. Vor allem aber zögen sie einen massiven Personalbedarf für alle Kitaträger nach sich. "Die Herausforderungen rund um den akuten Fachkräftemangel im Bereich Tagesbetreuung erschweren eine angemessene Berücksichtigung der Ergebnisse", sagt Sabine Trockel, Leiterin des Amtes für Kinder, Jugendliche und Familien.

Wie in fast allen Städten im Land kämpfen die Träger der Einrichtungen in Münster mit einer adäquaten Neubesetzung von vakanten Stellen und der Vertretung krankheitsbedingter Ausfälle. Parallel ist es der Stadt Münster trotzdem gelungen, ihr Betreuungsangebot im Bereich der Kindertageseinrichtungen und der Kindertagespflege in den vergangenen Jahren sukzessive auszubauen. 

Verzeichnete die Stadt im Jahr 2012 noch 162 Kitas mit 443 Gruppen, sind es heute 203 mit 668 Gruppen. Im selben Zeitraum stieg die Anzahl der Plätze im Bereich der u3-Betreuung von 2.624 auf 4.174. Die Betreuungsquote erhöhte sich von 34,1 Prozent auf 49,5 Prozent. Bei Kindern über drei Jahren erhöhte sich das Angebot ebenfalls. Im Jahr 2012 waren es 7.243 ü3-Plätze, im vergangenen Jahr stieg die Anzahl der Plätze auf 8.902. Die Betreuungsquote stieg von 100,2 Prozent auf 105,8 Prozent. 

Die Stadt Münster erweitert ihr Angebot an Kindertagesbetreuung kontinuierlich. "Alle zukünftigen Planungen im Bereich der Kindertagesbetreuung – sei es der Erhalt, der Ausbau oder eine Verbesserung der Tagesbetreuung – erfolgen unter Einbeziehung der durch die Befragung ermittelten Bedarfe in deutlicher werdenden Spannungsfeldern", sagt Sabine Trockel. 

Diese ergeben sich vor allem aus dem Fachkräftemangel in Relation zu der Notwendigkeit guter Arbeitsbedingungen für Beschäftigte, der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie den Anforderungen, die durch Inklusion, Sprachförderung und Chancengleichheit bei unterschiedlicher sozialer Herkunft entstehen.