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Wo dieser barbarische Krieg wütet

Ullrich: IOC-Empfehlung in Russland-Frage falsches Signal

Frank Ullrich (Wikipedia), der Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag, hat die IOC-Empfehlung zur Zulassung von russischen Einzelsportlern an internationalen Wettkämpfen kritisiert. Im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (SID) sagte der Biathlon-Olympiasieger von 1980, "dass es das falsche Signal zum momentanen Zeitpunkt ist, wo dieser barbarische Krieg wütet und sich russische Athleten ebenfalls im Kampf zeigen".

Am Dienstag hatte das Internationale Olympische Komitee (IOC - Wikipedia) um Präsident Thomas Bach (Wikipedia) den Weltverbänden die Rückkehr russischer Athletinnen und Athleten unter Auflagen empfohlen. Während der russische Angriffskrieg in der Ukraine andauert, traf das IOC noch keine Entscheidung über eine Teilnahme von Russen an den Sommerspielen 2024 in Paris. Derweil wies die ukrainische Regierung am Donnerstag ihre Sportler an, Wettbewerbe zu boykottieren, an denen Aktive aus Russland und Belarus teilnehmen.

Bezüglich Paris bleiben auch für Ullrich Fragen offen. "Was passiert, wenn Russen teilnehmen und die Ukraine dann boykottiert? Wird dann auch von uns der Boykott erwartet? Da bin ich vollkommen dagegen. Wir haben mit Moskau und Los Angeles erlebt, dass diese Boykotts nichts gebracht haben. Da sind am Schluss die Sportler die Leidtragenden", sagte er. Ullrich hofft, "dass bis dahin der Krieg möglicherweise auch beendet ist. Das wäre mein Wunsch." Erst dann könne es eine Rückkehr der Russen geben.

Bachs Rolle in der Russland-Frage sieht Ullrich kritisch. "Weil er eben aus dem Fechtverband kommt und die Fechter diese Position von ihm mit vertreten, wird er nicht hundertprozentig neutral bleiben können", sagte er über den Fecht-Olympiasieger von 1976: "Wenn andererseits viele Weltverbände die Russen wieder integrieren wollen, steckt er natürlich in einer Zwickmühle. Ich hätte von ihm erwartet, dass er klar zu dem steht, was er 2022 zum Ausschluss russischer Athleten gesagt hat - und das erst einmal weiter durchzieht." Der Fecht-Weltverband FIE unterstützt eine Russen-Rückkehr genauso wie die IBA im Amateurboxsport.

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