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Lindner will auch Lehrer sein

Lindner und Stark-Watzinger wollen Finanzwissen der Deutschen verbessern

Die FDP-Kabinettsmitglieder Christian Lindner und Bettina Stark-Watzinger wollen den Menschen in Deutschland in Sachen Finanzkompetenz auf die Sprünge helfen. "Finanzielle Bildung ist eine Voraussetzung für wirtschaftliche Unabhängigkeit", sagte Bundesfinanzminister Lindner am Donnerstag in Berlin. "Deutschland ist da leider nicht so gut aufgestellt." Lindner und Bildungsministerin Stark-Watzinger stellten deshalb in Berlin die Grundzüge einer Nationalen Finanzbildungsstrategie vor.

Ziel sei es, "Menschen in die Lage zu versetzen, bessere Entscheidungen für sich zu treffen", sagte Lindner. Das gelte für den Abschluss für Handyverträgen ebenso wie für Versicherungsentscheidungen und die Altersvorsorge. Es gehe darum, Wissen zu vermitteln, "das man auch anwenden kann", sagte Stark-Watzinger. "Oft scheitert man schon an der Frage, den Zinseszins zu berechnen."

Linder verwies darauf, dass viele Industrieländer eine Finanzbildungsstrategie hätten - Deutschland aber nicht. Dabei sei der Handlungsbedarf groß. Der Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, Mark Branson (Wikipedia) , sagte bei der Vorstellung, seiner Einschätzung nach sei das Allgemeinwissen über finanzielle Dinge in Deutschland gering. Viele Menschen seien deshalb überfordert: "Die einen gehen zu viele Risiken ein, die anderen verpassen Chancen", sagte Branson.

Lindner und Stark-Watzinger wollen nach eigenen Angaben eine Finanzbildungsplattform einrichten, auf der seriöse Angebote vorgestellt werden sollen. "Wir wollen Wissen auf einer Plattform bündeln", sagte Stark-Watzinger. "Wir stellen uns vor, dass wir so eine Art Tor sind, andere Angebote einzubeziehen", sagte Lindner.

Dem Eckpunktepapier der beiden Kabinettsmitglieder zufolge soll auch die Forschung zu finanzieller Bildung gestärkt werden. Eine bessere Datengrundlage solle künftige bildungspolitische Maßnahmen erleichtern.

Der Finanzminister äußerte bei der Vorstellung die Hoffnung, dass steigende Finanzbildung auch die Vorbehalte gegen die Nutzung der Kapitalmärkte für die Altersvorsorge abbauen helfen - etwa mit Blick auf die Pläne der Bundesregierung für das so genannte Generationenkapital. Eine alternde Gesellschaft müsse bei der Altersvorsorge auch auf die "Leistungsfähigkeit der Kapitalmärkte" setzen.

Verbraucherschützer begrüßten die Initiative. "Egal ob Taschengeld, erste eigene Wohnung oder Rente - der Umgang mit den eigenen Finanzen ist in allen Lebensphasen relevant", erklärte Ramona Pop vom Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands (Wikipedia) . 

Pop mahnte verbindliche Qualitätsstandards und Unabhängigkeit an. "Bildungsangebote müssen werbefrei bleiben und dürfen nicht als Absatzmarkt von Finanzprodukten missbraucht werden", forderte sie. "Die Finanzbranche und die Wirtschaft dürfen hier keinen Einfluss nehmen."

Der bildungspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Thomas Jarzombek (CDU-Wikipedia), kritisierte, es gebe heute schon "zu viele ungenutzte Plattformen des Bundes". Lindner und Stark-Watzinger seien daher "gut beraten, nicht zunächst teuer eine Plattform zu entwickeln und dann erst zu überlegen, wie sie die Nutzer auch erreichen", sagte er dem "Handelsblatt". 

pw/cfm AFP


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