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1600 Pflegekräfte noch zu wenig

Rat nimmt Bericht zum „Stand und Entwicklung der Pflegeausbildung“ entgegen. Die Stadt Münster erwartet eine Verschärfung des Fachkräftemangels.

Münster (SMS) In Münster werden im Vergleich zu anderen Regionen überdurchschnittlich viele Pflegekräfte ausgebildet. Seit 2019 bleibt die Zahl mit rund 1.600 Auszubildenden jährlich unverändert hoch. Dennoch stellt der Fach- und Arbeitskräftemangel die Stadt bei der Versorgung pflegebedürftiger Menschen weiterhin vor enorme Herausforderungen. Das geht aus dem aktuellen Bericht der Verwaltung zum Stand und der Entwicklung der Pflegeausbildung in Münster hervor, den der Rat der Stadt Münster in seiner Sitzung vom Mittwoch (22. März) entgegennahm.

Die zunehmend älter werdende Bevölkerung erhöht die Inanspruchnahme von pflegerischen Leistungen. Gleichzeitig wird die Anzahl der Pflegenden durch den Renteneinstieg weiter zurückgehen und damit noch einmal zur deutlichen Verstärkung des Fachkräftemangels auch in Münster beitragen. Die Pflegeausbildung ist – neben dem Anwerben von Fachkräften aus dem Ausland – ein entscheidender Hebel, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Mit insgesamt acht Pflegeschulen, dem dualen Studiengang Pflege und vielen Trägerinnen und Trägern der praktischen Ausbildung (stationäre Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser und ambulante Pflegedienste) ist die Bandbreite der Ausbildungsmöglichkeiten in Münster groß. In der Stadt gibt es nach Zahlen der Bezirksregierung pro 163 Einwohnerinnen und Einwohnern einen Ausbildungsplatz in der Pflege.

Um die Ausbildung im Gesundheitsbereich in Münster weiter zu stärken, gibt es aktuell mehrere Baumaßnahmen an den Pflegeschulen. Ende des Jahres genehmigte die Bezirksregierung zudem eine neunte Pflegeschule. Gleichzeitig weist die Verwaltung in ihrem Bericht auf einen Mangel an pädagogisch geeigneten Lehrkräften nach dem Pflegeberufegesetz (PflBG) hin.

Generalistische Ausbildung

Seit dem 1. Januar 2020 hat die Ausbildung zur Pflegefachfrau oder Pflegefachmann bundesweit die früheren Ausbildungsgänge zur Altenpflege und (Kinder-)Krankenpflege abgelöst. Ende Oktober des vergangenen Jahres lud die Verwaltung mehr als 50 Expertinnen und Experten aus der Pflegeausbildung ein, um sich mit Mitgliedern des Rates und der Stadtverwaltung über die Umsetzung der neuen generalistischen Ausbildung und kommunale Handlungsbedarfe zur Stärkung der Pflegeausbildung auszutauschen.

Viele Aspekte der neuen Ausbildung bewerteten die Teilnehmenden positiv. Gleichzeitig stellten sie aber auch Veränderungsbedarf fest. Eine wesentliche Rolle für das Gelingen der Ausbildung spiele demnach die Praxisanleitung vor Ort.

Im Bereich der kommunalen Handlungsmöglichkeiten nannten die Teilnehmenden Themen wie preisgünstiger Wohnraum (Azubi-Campus), besseres ÖPNV-Angebot in den Randzeiten, Ausbau von fachspezifischen Sprachkursen oder die Willkommenskultur für Fachkräfte aus dem Ausland. In Richtung des Gesetzgebers gingen die Forderungen unter anderem dahin, Hürden für die Erteilung von Arbeitserlaubnissen abzubauen und die Anerkennungsverfahren zu beschleunigen. Die Veranstaltung mit dem Titel „Stand und Entwicklung der Pflegeausbildung“ soll im Jahr 2024 wiederholt werden