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Darmkrebs ist nicht gleich Darmkrebs

Bernhard Notarp hatte Glück im Unglück. Nach erfolgreicher Darmkrebsbehandlung im UKM (Universitätsklinikum Münster) darf er wieder nach Hause zu seiner Familie

Münster - (ukm/lie) - „Ich hatte Glück im Unglück!“ Bernhard Notarp ist erleichtert, dass die Voruntersuchungen keine Hinweise auf Metastasen ergeben haben und er inzwischen auch die Operation zur Entfernung des bösartig veränderten Gewebes am Darm gut überstanden hat. Die Diagnose hatte der heute 84-Jährige aus dem Kreis Recklinghausen im Dezember vergangenen Jahres nach einer Darmspiegelung bekommen. Die Analyse der Gewebeprobe ergab, dass es sich dabei um ein sogenanntes Leiomyosarkom handelte. Für die weitere Behandlung dieser seltenen Darmkrebsform kam der ehemalige Landwirt zu den Spezialistinnen und Spezialisten ins Darmzentrum des WTZ (Westdeutsches Tumorzentrum) Münster ans UKM (Universitätsklinikum Münster). 

„Das Leiomyosarkom ist ein Tumor, der von der Muskulatur ausgeht“, erklärt Dr. Philipp Houben, neuer Leiter des UKM-Darmzentrums, der sich auch auf die Sarkomchirurgie spezialisiert hat. „Prinzipiell kann diese Krebsart an jeder Stelle im Körper auftreten. Bei Herrn Notarp war der Enddarm befallen“, ergänzt Oberärztin Dr. Jennifer Merten, Bereichsleiterin der Chirurgischen Endoskopie. Gemeinsam besprachen die beiden das weitere Vorgehen in der wöchentlich stattfindenden Tumorkonferenz mit den Kolleginnen und Kollegen der unterschiedlichen Fachbereiche. „Zum WTZ Münster gehört auch das zertifizierte Sarkomzentrum unter der Leitung von Dr. Torsten Keßler. Die entsprechenden Expertinnen und Experten arbeiten also unter einem Dach eng zusammen und kennen die Besonderheiten dieser speziellen Krebsform“, so Dr. Houben weiter.

Die Ausdehnung des Tumors und die schwer erreichbare Lage erforderten eine größere Operation, bei der auch das umliegende Gewebe für einen ausreichenden Sicherheitsabstand entfernt werden musste. „Natürlich bedeutet solch ein komplexer Eingriff für Patientinnen und Patienten, die wie Herr Notarp schon etwas älter sind, ein höheres Risiko – zum Beispiel mit Blick auf die Dauer der OP und die Narkose“, erklärt der Chirurg. Auch deswegen sei die Behandlung durch ein erfahrenes und eingespieltes Team von besonderer Bedeutung. 

„Ich habe mich gut versorgt gefühlt – von den Ärztinnen und Ärzten und auch den Pflegenden“, ist Bernhard Notarp dankbar und erleichtert, dass er die Operation gut überstanden hat. Nach zwei Wochen war er wieder so fit, dass er das Krankenhaus verlassen und zu seiner Familie fahren durfte. „Da packen alle mit an und ich kann mich richtig erholen. Es bringt ja nichts, die Decke über den Kopf zu ziehen“, so der ehemalige Landwirt. Er freue sich schon auf die Spaziergänge im Wald hinter seinem Hof. „Da kenne ich jeden Baum und jeden Strauch!“ 

Darmkrebs zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen. Rund 59.000 Menschen in Deutschland erkranken nach Angaben des Robert Koch-Instituts jährlich neu daran. Dabei unterscheiden die Spezialistinnen und Spezialisten jedoch viele unterschiedliche Formen. „Darmkrebs ist nicht gleich Darmkrebs“, betont Dr. Houben. „Gerade bei seltenen, speziellen Tumortypen und schwierigen Fällen sind die Vernetzung und die enge Zusammenarbeit aller an der Behandlung beteiligten Medizinerinnen und Mediziner besonders wichtig, um den betroffenen Patientinnen und Patienten in der Region und auch überregional die optimale Therapie anbieten zu können.“ 

Foto (UKM/ Heine): „Die Vernetzung ist wichtig, um die optimale Therapie anbieten zu können“: Dr. Philipp Houben mit Bernhard Notarp und Dr. Jennifer Merten (v.r.n.l.).