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"Wer von Spaltung spricht, der verspricht sich was davon"

Bischof Bätzing sieht "kritische Situation" der katholischen Kirche

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat die schwierige innerkirchliche Lage der katholischen Kirche in Deutschland eingeräumt. "Es ist eine ernstzunehmende, kritische Situation", sagte der Limburger Bischof am Montag zu Beginn der Frühjahrsvollversammlung der Bischofskonferenz in Dresden und wenige Tage vor der nächsten Versammlung des sogenannten synodalen Wegs (Wikipedia) zur Reform der Kirche vor Journalisten.

Bätzing (Wikipedia)  sagte, es sei nicht gelungen, den synodalen Weg in Ruhe zu gehen. Von einigen werde diesem Reformprozess sogar das Etikett "Spaltung" verpasst. "Wer von Spaltung spricht, der verspricht sich was davon", sagte Bätzing. Er selbst aber wolle sie nicht und spreche auch nicht von Spaltung.

Zuletzt hatte es offene Kritik am synodalen Weg von führenden Kardinälen und auch von Papst Franziskus gegeben. Mit ausgelöst worden war dies durch einen Brief von fünf konservativen deutschen Bischöfen, die Inhalte des synodalen Wegs ablehnen. Bätzing kritisierte, dass die Mitglieder der Bischofskonferenz den Inhalt des Briefs der fünf Kollegen nicht kennen, sondern lediglich das Antwortschreiben dazu aus Rom.

Dieses vor einem Monat bekannt gewordene Antwortschreiben sorgte für eine neue Eskalation im Konflikt zwischen dem Vatikan und der deutschen Kirche. Darin sprach der Vatikan der deutschen Kirche die Befugnis ab, wie geplant einen synodalen Rat einzurichten, in dem als dauerhaftes Beratungs- und Beschlussorgan Laien und Geistliche die Arbeit der Bischöfe begleiten sollen.

Bätzing sagte, er habe inzwischen auf den Brief aus Rom einen Antwortbrief verfasst und diesen verschickt. Er halte es aber nicht für gut, nur über Briefe zu kommunizieren. Er sei auch "jederzeit kurzfristig" bereit, für persönliche Gespräche nach Rom zu reisen.

Der synodale Weg ist eine Reaktion auf den Missbrauchsskandal der katholischen Kirche in Deutschland. Laien und Kleriker arbeiten darin in verschiedenen Themenblöcken zu möglichen Reformen etwa mit Blick auf die katholische Sexualmoral, die Rolle der Priester und die Position von Frauen in der katholischen Kirche.

Am 9. März beginnt die nächste Synodalversammlung. Diese soll 20 Mitglieder eines synodalen Ausschusses wählen, der dann in den kommenden drei Jahren zusammen mit Bischöfen und anderen Laien den vom Vatikan abgelehnten synodalen Rat vorbereiten soll.

ran/cfm AFP