Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen

Zweiter Spionage-Ballon abgeschossen

USA schießen Flugobjekt über Alaska ab

Knapp eine Woche nach dem Abschuss eines mutmaßlichen chinesischen Spionageballonshaben die USA ein weiteres Flugobjekt über ihrem Territorium abgeschossen. Das in einer Höhe von gut 12.000 Metern fliegende "Objekt" (Wikipedia) wurde nach Regierungsangaben am Freitag auf Anordnung von Präsident Joe Biden über dem Bundesstaat Alaska von einem Kampfjet vom Himmel geholt. Das Flugobjekt von der Größe eines "kleinen Autos" habe eine "Gefahr für die Sicherheit der zivilen Luftfahrt" dargestellt.

Unklar blieb zunächst, was genau mit dem Objekt vom Himmel geholt wurde. "Wir wissen nicht, wem es gehört, ob es einem Land gehört oder einem Unternehmen", sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates des Weißen Hauses, John Kirby. Auch wozu das Objekt gedient haben könnte, sei nicht klar.

Vor dem Abschuss hatte sich Kirby zufolge ein US-Kampfjet dem Objekt genähert. Der Pilot sei zu dem Schluss gekommen, dass dieses unbemannt war. Das zerschossene Objekt landete auf zugefrorenen Gewässern in US-Territorium und soll nun geborgen werden. 

Nach Angaben von Pentagon-Sprecher Pat Ryder (Wikipedia)  war das Objekt bereits am Donnerstag von einem Radar geortet worden. Es wurde dann am Freitag um 13.45 Uhr Ostküstenzeit (19.45 Uhr MEZ) an Alaskas Nordküste abgeschossen. Ryder betonte, dass das Objekt "von Größe oder Form" her nicht vergleichbar sei mit dem am Samstag vergangener Woche abgeschossenen mutmaßlichen Spionageballon.

Der tagelange Überflug dieses Ballons über die USA hatte zu einem Eklat zwischen Washington und Peking geführt. Ein US-Kampfjet schoss den Ballon letztlich an der US-Ostküste über dem Atlantik ab, als dieser sich nicht mehr über dem Festland befand. Derzeit läuft die Bergung und Untersuchung der Trümmerteile. Die USA erhoffen sich davon weitere Erkenntnisse über das chinesische Vorgehen.

Am Freitag setzte Washington im Zusammenhang mit dem Ballon sechs chinesische Unternehmen auf die sogenannte Schwarze Liste. Damit dürfen an sie ohne vorherige Genehmigung der US-Regierung keine US-Technologie und keine US-Produkte geliefert werden.

Die sechs betroffenen Unternehmen unterstützen nach Angaben des US-Handelsministeriums das chinesische Programm zur Modernisierung der Streitkräfte, vor allem im Bereich Raumfahrt und damit auch bei der Entwicklung von Ballons. "Der Einsatz von Ballons durch China verstößt gegen unsere Souveränität und bedroht die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten", erklärte Ministeriumsvertreter Alan Estevez.

China hatte nach der Entdeckung des Ballons über den USA den Spionagevorwurf zurückgewiesen. Peking sprach stattdessen von einem zivilen Ballon für meteorologische Zwecke, der vom Kurs abgekommen sei. US-Vertreter haben diese Darstellung inzwischen mehrmals entschieden zurückgewiesen und bekräftigt, dass es sich um einen Spionage-Ballon gehandelt habe.

jes AFP