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Konfliktreicher Weg und gutes Ende

Erinnerungskonflikte und Geschichtspolitik – das umstrittene Gedenken an die NS-Verfolgung von Lesben und Schwulen in der Bundesrepublik Deutschland: Das Amt für Gleichstellung lädt zum Vortrag am 1. Februar ein.

Münster (SMS) Zum Gedenken an die während der nationalsozialistischen Terrorherrschaft verfolgten Lesben und Schwulen lädt das Amt für Gleichstellung am Mittwoch (1. Februar) um 18 Uhr zu einem Vortrag in die Stadtbücherei Münster, Zeitungslesesaal, Alter Steinweg 11, ein.

An queere Opfer des Nationalsozialismus wurde erst spät erinnert. Schwulen- und Lesbenbewegungen rückten zunächst seit den 1970er Jahren ein Gedenken an die NS-Opfer ‚ihrer‘ Community in das Blickfeld der eigenen Geschichtspolitik – und von dort aus auch in die breitere Öffentlichkeit. Die Debatten um ein Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen zeigten sehr deutlich, dass Erinnerungskonkurrenzen zwischen lesbischen und schwulen Aktivist*innen auftraten. Nun scheint ein konfliktreicher Weg ein gutes Ende gefunden zu haben: Am 27. Januar 2023 erinnerte der Deutsche Bundestag in seiner Gedenkstunde für NS-Opfer zum ersten Mal an verfolgte sexuelle Minderheiten und die Schicksale schwuler Männer und lesbischer Frauen.

Der Vortrag in Münster zeichnet diese Debatten nach und zeigt daran auf, wie Erinnerungskonflikte innerhalb der queeren Community ausgetragen worden sind und welcher Argumente sich die Protagonist*innen bedient haben.

Prof. Dr. Martin Lücke ist Professor für Didaktik der Geschichte an der Freien Universität Berlin und wissenschaftlicher Leiter des dortigen Margherita-von-Brentano-Zentrums für Geschlechterforschung. Er arbeitet zur Geschichte sexueller und geschlechtlicher Vielfalt und zu Theoriedebatten der Geschichtsdidaktik. Er ist einer der Initiatoren des Berliner Queer History Month.


Die Veranstaltung findet statt in Kooperation mit dem Stadtarchiv Münster, der Stadtbücherei Münster, dem Geschichtsort Villa ten Hompel, mit Kim Keen und Bettina Röwe (Lehrerinnenabordnung der Bezirksregierung Münster an der Villa ten Hompel) sowie den Vereinen und Einrichtungen CSD Münster e. V., Fachstelle für Sexualität und Gesundheit - Aidshilfe MS e.V, KCM Schwulenzentrum e. V., LiVas e. V. Verein für FLINT*, pro familia und Track Jugendzentrum Münster.


Bild: Prof. Dr. Martin Lücke ist Professor für Didaktik der Geschichte an der Freien Universität Berlin und wissenschaftlicher Leiter des dortigen Margherita-von-Brentano-Zentrums für Geschlechterforschung. Foto: Stadt Münster.


Stadt Münster