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Senat spricht sich für Namensänderung der Universität aus

Eine große Mehrheit hält die Streichung des Namensgebers Wilhelm II. für richtig. Die Entscheidung fällt wahrscheinlich am 5. April.

[upm] Der Senat der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster hat sich am gestrigen Mittwoch (25. Januar) in einer Probeabstimmung dafür ausgesprochen, dass die WWU ihren Namensgeber, Wilhelm II., aus ihrem Namen streicht und künftig den Namen Universität Münster führt. Der entsprechende Beschluss für die dafür notwendige Änderung der Universitäts-Grundordnung soll in der nächsten Senatssitzung am 5. April verabschiedet werden. Nach einer ausführlichen Diskussion in nicht-öffentlicher Sitzung votierten sowohl die stimmberechtigten als auch die nicht-stimmberechtigten Senatsmitglieder ohne Gegenstimmen für diese Variante. Zu den nicht-stimmberechtigten Mitgliedern zählen beispielsweise die sechs Rektoratsmitglieder, die Dekane der Fachbereiche und der AStA-Vorsitzende.

„Der Name ,Universität Münster' ist keineswegs der kleinste gemeinsame Nenner, sondern ein positiver Vollname, hinter dem sich alle Gruppen der Universität versammeln können“, betonte der Vorsitzende des Senats, Prof. Dr. Hinnerk Wißmann, in einem Pressegespräch am heutigen Donnerstag. Zudem gehe es nicht darum, einen Schlussstrich zu ziehen. „Die Beschäftigung mit unserer Identität, zu der auch Wilhelm II. gehört, wird eine wichtige Aufgabe für die Universität bleiben.“ Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels begrüßte das Votum des Senats und kündigte – einen entsprechenden Beschluss des Senats am 5. April vorausgesetzt –, eine zügige Umsetzung an, bei der man mit Blick auf die Kosten mit Augenmaß vorgehen werde.

Dem Votum des Senats war ein mehrjähriger Prozess vorausgegangen, der im Jahr 2018 mit einer Initiative der Studierenden im Senat begann. Der Senat forderte seinerzeit die Universitätsleitung auf, ein „Konzept zu einem historisch verantwortlichen Umgang der WWU mit Wilhelm II.“ zu erstellen. Eine vom Senat eingesetzte Arbeitsgruppe unter der Leitung des WWU-Historikers Prof. Dr. Olaf Blaschke erarbeitete 2020 ein differenziertes Bild.

Um die Öffentlichkeit möglichst intensiv an der Diskussion teilhaben zu lassen, initiierte das Rektorat in Abstimmung mit dem Senat im Anschluss das Projekt „Zur Sache WWU“, das im Januar 2021 startete. Ein Team unter der Leitung des Historikers und Leiters der Zentralen Kustodie, Dr. Eckhard Kluth, organisierte daraufhin mehrere Kommunikations- und Veranstaltungsformate. Dazu gehörten beispielsweise Podiumsdiskussionen, eine Ausstellung, ein Kurzfilm für die Erstsemesterbegrüßung sowie eine Radiosendung in Kooperation mit dem Historischen Seminar der WWU und dem münsterschen Campussender Radio Q. Über die Projekt-Homepage konnten sich alle Interessierten über den Prozess informieren und sich am Austausch mit Kommentaren und Hinweisen beteiligen.


Zur Entscheidung

Über den Namen der Universität entscheidet nach dem Hochschulgesetz der Senat, erforderlich ist eine 2/3-Mehrheit. Für alle übrigen Fragen des Umgangs mit dem Namensgeber ist hingegen vorrangig das Rektorat verantwortlich. Beide Gremien werden sich weiterhin entsprechend abstimmen und wie bisher die sonstigen Gremien und Institutionen (beispielsweise den Hochschulrat und das nordrhein-westfälische Wissenschaftsministerium) in den Prozess einbeziehen.


Titelfoto: Der Senats-Vorsitzende Prof. Dr. Hinnerk Wißmann (M.), Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels (l.) und der Leiter der Zentralen Kustodie, Dr. Eckhard Kluth, erläuterten den weiteren Umgang der Universität mit ihrem Namensgeber. Foto: WWU - Peter Leßmann


Westfälische Wilhelms-Universität (WWU) Münster