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"Ein guter Tag, um der AfD den Neujahrsempfang zu versauen"

Mehr als 5000 Demonstrant*innen finden sich am Freitagabend am Prinzipalmarkt und verteilt in der Innenstadt ein, um gegen den Neujahrsempfang der AFD zu demonstrieren.

Bereits ab 10 Uhr morgens hielten Aktivist*innen der VVN BDA in Kooperation mit den Schwurbelbustern eine Mahnwache auf dem Prinzipalmarkt ab, um darauf hinzuweisen, dass die „rechtsextreme“ Partei AfD, mit ihrem prominenten Gast dem Faschisten Björn Höcke, Fraktionsvorsitzender der AfD Thüringen und Begründer des vor 2 Jahren offiziell aufgelöstem rechtsextremen „Flügel“, in Münster ihren Neujahrsempfang abhalten wollen.

„Der Faschismus macht keinen Halt und taucht auch bei Eiseskälte auf.“, meint einer der Aktivist*innen. „Um so wichtiger ist es, dass wir dagegen auf die Straße gehen. Natürlich zieht es an, dass Björn Höcke zu Besuch ist. Münster ist eigentlich kein Pflaster, wo man ihn erwartet hätte.“


Im Anschluss an die Eröffnung des Protestes durch Carsten Peters, den Bundesvorsitzenden des „Keinen Meter Bündnisses“ treten Redner*innen verschiedener Vereine und Parteien an das Mikrophon.


"Provokation an die Bürgerinnen und Bürger der Friedensstadt Münster" 

Den Anfang macht Pfarrer Martin Mußtroph.  Auf der mittlerweile auf 1.500 teilnehmende angewachsene Demonstration wiederholt er Zitate des Faschisten Björn Höcke, welcher beispielsweise eine „Erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“ fordert. 

„Die AfD hat aus der Geschichte nichts gelernt. Als Provokation an die Bürgerinnen und Bürger der Friedensstadt Münster auch noch den übelsten Hetzer der Nation eingeladen.“, so Mußtroph. „Höckes Worte erinnern an den Wunsch nach ethnischer Säuberung.“ 

Die AfD vertrete ein Weltbild in welchem, Frauen an den Herd und Transmenschen zum Arzt gehören. „Es gibt keine Toleranz gegenüber der Intoleranz! Wir lassen uns nicht anstecken von Hetze und Hass und ihrer menschenverachtenden Rethorik.“, so Mußtroph weiter. 

Gegen 18 Uhr sind bereits 3000 Teilnehmer*innen vor Ort.

Höcke verdreht die Kriegsschuld

Andreas Kemper betritt die Bühne. Der Soziologe gibt einen Abriss über die Geschichte der AfD. Wie sie sich von einer wirschaftsliberalen Partei immer weiter nach rechts verschoben hat, bis dahin wo sie heute steht. Kemper hat schon vor Jahren Björn Höckes pseudonym Landolf Ladig enttarnt, unter welchem er in rechtsextremen Magazinen neofaschistische Texte verfasst hat.  

„In seinen Texten behauptet Höcke, dass der 2. Weltkrieg einen Angriffskrieg auf Deutschland darstellte und verdreht somit die Kriegsschuld“, so Kemper. „Höcke komme nach Münster, weil Münster seiner Meinung nach eine falsche Wahrnehmung der AfD habe.“


"Auch hier treffen sich heute wieder deutsche Faschisten"

Begleitet von „Ganz Münster hasst die AfD“ rufen tritt Fabian Schulz von der SPD an das Podium. Er erzählt von der Zeit der Nationalsozialisten in Münster, spricht vom Waldfriedhof Lauheide, welcher 1942 eröffnet wurde, weil man nicht mehr wusste, wohin mit den Leichen. Faschisten sind schuld daran. 

„Auch hier treffen sich heute wieder deutsche Faschisten. Es ist gut das Münster klare Kante zeigt. Faschismus und Rechtsextremismus werden nicht mit Zauberhand von heute auf morgen verschwinden“, so der SPD-Politiker. „Wir dürfen das nicht zu lassen, nicht am Arbeitsplatz, nicht im Stadion und nicht im Rathaus!“. Schulz führt weiter aus, dass man Menschen eine Perspektive und eine funktionierende Gesellschaft bieten muss, um Rechtsextremen und Faschisten den Boden zu nehmen.

Nach einem musikalischen Beitrag von Mayomann und Backfishboy kommt Mitveranstalter Carsten Peters vom „Keinen Meter Bündnis“ zu Wort.

"Die Münsteraner AfD, zeigt wo sie wirklich steht!"

 „Mit Björn Höcke hat die Münsteraner AfD ganz klar einen Faschisten eingeladen.

Mit Veranstaltungen, wie in unserem Rathaus versucht die AfD zu ihrer Normalisierung beizutragen. Der Münsteraner Verband, der sich vor Jahren noch vom Flügel abgegrenzt hat, zeigt jetzt mit der Einladung Höckes, offen, wo er wirklich steht. Die AfD ist regelmäßig bei den Montagsmärschen dabei. Das „Kein Meter Bündnis“ stand schon früh gegen die AfD auf der Straße und konnten damit 2016, mit unserem Protest den Neujahrsempfang der AfD verhindern. Stärkster Widerstand ist geboten!“ 

Anschließend heitzt die Band FJØRT die Stimmung an, nach einem Beitrag der Jusos kommen dann um kurz nach 20 Uhr als Überraschungsgast die Donots die den Prinzipalmarkt für circa 20 Minuten zum Beben bringen. 

Carsten Peters zieht ein positives Feedback: „Ich denke die Veranstaltung ist ein voller Erfolg. Wir haben deutlich gemacht, dass es hier in Münster keinen Platz für Rassismus, keinen Platz für die AfD und keinen Platz für rechte Hetze gibt!“, so der Mitveranstalter. „Ich bedanke mich bei allen die dabei waren und das ganze unterstützt haben.“

Die Polizei spricht von einer ruhigen Veranstaltung, mit wenigen Konflikten. Nur vereinzelt kam es zu kleineren Zwischenfällen und manche Teilnehmer*innen des Neujahrsempfang hätten es schwer gehabt diesen zu erreichen.

Bilder und Text: Fabian Ollmert