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Selenskyj sichert Soldaten in Soledar Unterstützung zu

Die Einheiten in Soledar und der ebenfalls schwer umkämpften Stadt Bachmut würden "mit Munition und allem Notwendigen versorgt", betonte der ...

Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den ukrainischen Soldaten angesichts der "schwierigen" Situation in der heftig umkämpften Stadt Soledar im Osten des Landes weitere Unterstützung zugesichert. Die Einheiten in Soledar und der ebenfalls schwer umkämpften Stadt Bachmut würden "mit Munition und allem Notwendigen versorgt", betonte der ukrainische Staatschef am Donnerstag. Russland wies unterdessen Berichte über einen neuen Gefangenenaustausch mit der Ukraine zurück.

Die ukrainischen Streitkräfte kämpften nach Angaben Kiews weiter darum, Soledar gegen die russische Armee zu verteidigen. "Trotz der schwierigen Situation kämpfen die ukrainischen Soldaten hartnäckig", sagte die stellvertretende ukrainische Verteidigungsministerin Ganna Maljar. Russland schicke "tausende seiner Bürger auf die Schlachtbank, aber wir halten uns gut". Auf russischer Seite gebe es "schwere Verluste", sagte sie. 

Soledar liegt in der von Moskau beanspruchten Region Donezk in der Nähe der seit Monaten schwer umkämpften Stadt Bachmut. "Ich möchte betonen, dass die Einheiten, die diese Städte verteidigen, pünktlich und ohne Unterbrechung mit Munition und allem Nötigen versorgt werden", erklärte Selenskyj nach einem Treffen mit seinem Generalstab im Onlinedienst Facebook.

Die Behauptung der russischen Söldnertruppe Wagner, sie habe die Stadt in der Region Donezk eingenommen, war am Mittwoch sowohl von Moskau als auch von Kiew zurückgewiesen worden. Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte, die Kämpfe dauerten an. Auch die Ukraine bestritt eine vollständige Übernahme.

Am Donnerstag würdigte der Kreml die "gigantische Arbeit" und die "Heldentaten" an der Front. "Es bleibt noch viel zu tun", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Auf einer vom russischen Verteidigungsministerium am Donnerstag veröffentlichten Karte der Ostukraine tauchte Soledar nicht als von Moskau kontrolliertes Gebiet auf.

Der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak hatte die Kämpfe um Soledar und das nahegelegene Bachmut am Mittwoch die "blutigsten" Gefechte seit Beginn der russischen Invasion bezeichnet. 

In Bachmut versuchte die 40-jährige Ärztin Elena Moltschanowa derweil trotz der Kämpfe, weiter tausende oftmals ältere Zivilisten zu versorgen, die in der Stadt geblieben sind. "Es gibt nicht genug Spritzen und Insulinnadeln. Die Vorräte an Herzmedikamenten gehen sehr schnell zur Neige", sagte sie der Nachrichtenagentur AFP. Für sie sei es aber undenkbar, Bachmut zu verlassen, "solange hier noch Menschen sind".

Soledar selbst ist Beobachtern zufolge nicht von großer strategischer Bedeutung. Sollten russische Kämpfer die kleine Stadt mit ihren einstmals 10.000 Einwohnern einnehmen, wäre dies aber ein dringend benötigter militärische Sieg für Moskau nach Monaten voller Rückschläge.

Am Mittwoch hatte Moskau hat nach drei Monaten erneut den Befehlshaber für seine Offensive in der Ukraine ausgetauscht - Generalstabschef Waleri Gerassimow wurde zum Kommandeur der Streitkräfte ernannt. Ein Verteidigungsexperte in Moskau sagte AFP unter der Bedingung der Anonymität, es handele sich um einen "beispiellosen Schritt", der auf "sehr ernsthafte Probleme" an der Front hinweise.

Ein prorussischer Abgeordneter der Region Donezk erklärte, dass mit der Einnahme von Soledar auch die ukrainischen "Versorgungslinien" abgeschnitten werden könnten, die eine Verteidigung von Bachmut ermöglichten. Soledar öffne auch die "Möglichkeit von Artilleriebeschuss in Richtung von Slowjansk, Kramatorsk und Kostjantyniwka", erklärte Andrej Bajewski im russischen Fernsehen.

Unterdessen wies Russland am Donnerstag Berichte über die Einigung auf einem neuen Gefangenenaustausch mit der Ukraine zurück. Die zuvor von der staatlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu gemeldete Zahl von jeweils mehr als 40 Gefangenen, die ausgetauscht werden sollten, beziehe sich auf die Zahl der Menschen, die beide Seiten in der Vergangenheit bereits ausgetauscht hätten, sagte die russische Menschenrechtsbeauftragte Tatjana Moskalkow.

oer/bfi


Susannah WALDEN / © Agence France-Presse