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36 Stunden Waffenruhe wegen orthodoxem Weihnachtsfest

Unabhängige Orthodoxe Kirche feiert erstmals in der Ukraine im berühmten Höhlenkloster Lawra Petschersk von Kiew die Weihnachtsmesse

Hunderte orthodoxe Christen haben am Samstag zum ersten Mal unter der Leitung der unabhängigen Orthodoxen Kirche der Ukraine im berühmten Höhlenkloster Lawra Petschersk von Kiew die Weihnachtsmesse gefeiert. Durch den Gottesdienst in der zum Kloster gehörenden Kathedrale führte Metropolit Epiphanius, das Oberhaupt der 2018 gegründeten Orthodoxen Kirche der Ukraine. Die Messe fand laut einem AFP-Korrespondenten unter starken Sicherheitsvorkehrungen statt.

Das zum Unesco-Weltkulturerbe gehörende Kloster in der ukrainischen Hauptstadt war bis vor kurzem Sitz der ukrainisch-orthodoxen Kirche, die lange Zeit vom Moskauer Patriarchat abhing, bis sie sich im Mai aufgrund des russischen Angriffskriegs offiziell lossagte. Die ukrainischen Behörden werfen ihr allerdings vor, weiterhin pro-russisch zu sein. Seit Dezember untersteht das berühmte Kloster und seine Kathedrale der unabhängigen Orthodoxen Kirche.Die orthodoxen Christen in der Ukraine feiern ebenso wie in Russland Weihnachten erst am 7. Januar. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte für das Weihnachtsfest  eine einseitige 36-stündige Waffenruhe ab Freitag angeordnet.

Die Ukraine lehnte das Angebot allerdings ab, und beide Seiten meldeten am Freitag weitere Kämpfe entlang der Front und Luftangriffe in anderen Gebieten, wenngleich in geringerem Ausmaß als in den Tagen davor. Am Samstag bekräftigte das russische Verteidigungsministerium, die Waffenpause werde von russischer Seite eingehalten.

Entgegen seiner sonstigen Gepflogenheiten wohnte Putin um Mitternacht dem Weihnachtsgottesdienst allein in der Mariä-Verkündigungskathedrale im Kreml bei, wie auf vom Kreml verbreiteten Aufnahmen zu sehen war. In den vergangenen Jahren war es üblich, dass der russische Staatschef orthodoxe Weihnachtsgottesdienste in russischen Provinzen oder am Stadtrand von Moskau besuchte.

ans/lan


© Agence France-Presse