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... NRW zu einem Land der Gemeinsamkeit und der Mitmenschlichkeit machen ...

Neujahrsansprache von Ministerpräsident Hendrik Wüst

Die Neujahrsansprache von Ministerpräsident Hendrik Wüst  im Wortlaut:

Am ersten Tag des neuen Jahres grüße ich Sie alle sehr herzlich. Ich stehe hier in einer besonderen Einrichtung in Dortmund: dem Gast-Haus. Hier kümmern sich über 300 überwiegend ehrenamtliche Helferinnen und Helfer um Menschen, die in Not sind, die nicht mehr weiterwissen, die einsam sind. Ganz gleich, wer diese Menschen in Not sind oder woher sie kommen. Ganz gleich, welche Sorgen sie auch drücken: steigende Energie- und Lebensmittelpreise, Krankheit, Arbeitsplatzverlust oder Wohnungslosigkeit. Hier erfahren sie Gastfreundschaft, Wärme und Nächstenliebe. Hier bekommt jeder eine Mahlzeit, einen guten Kaffee, und vor allem: konkrete Hilfe. Jeden Tag in der Woche, im Sommer wie im Winter.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, das Gast-Haus in Dortmund ist eine der vielen Initiativen in unserem Land, die sich für andere Menschen stark macht. Mitmenschlichkeit – das ist ein Markenzeichen unseres Landes. Das zeigt sich auch in der Hilfe für die Menschen aus der Ukraine, die vor dem russischen Bombenterror fliehen. Viele Frauen und kleine Kinder. Danke allen, die helfen. Mitmenschlichkeit, das ist unsere Antwort auf die unmenschliche Brutalität dieses Krieges. Hier im Gast-Haus in Dortmund kann man erleben: Wer heute noch Hilfe sucht, kann morgen vielleicht schon selber helfen. Hier arbeiten heute auch Menschen, die selber noch vor wenigen Jahren auf der Flucht waren und in diesem Haus Hilfe gesucht und gefunden haben.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, mein Dank geht an alle in unserem Land, die sich für andere engagieren. Als ein Beispiel nenne ich die Frauen und Männer, die in unseren Krankenhäusern arbeiten. Erst Corona – schwere Arbeit oft bis zur Erschöpfung. Und aktuell hohe Krankenstände und wieder starke Belastungen durch außergewöhnlich viele kranke Menschen. Danke für Ihren wertvollen Einsatz in schwierigen Zeiten.

Das Gast-Haus hier zeigt: Wenn wir gemeinsam anpacken, können wir Vieles schaffen. Das gilt auch für die große Aufgabe unserer Zeit: den Schutz unseres Klimas. Der Klimawandel ist für uns alle schon heute spürbar. Der Starkregen und die schlimmen Überflutungen im Sommer 2021 mit 49 Toten alleine bei uns in Nordrhein-Westfalen. Mit Schäden in Milliardenhöhe. Und vergangenen Sommer: Dürre. Mit trockenen Wäldern und braunen Wiesen – monatelang. Niemand sollte die Augen vor den Folgen des Klimawandels verschließen. Wir werden als Industrieland unseren Beitrag zum Klimaschutz leisten. Wir werden in Nordrhein-Westfalen Klimaschutz und Industrie verbinden. Das schafft Wohlstand und sichere Arbeitsplätze auch in Zukunft. Gute Arbeitsplätze sind mehr als ein Job. Arbeit ist für Viele auch Sinnerfüllung.

Gebraucht zu sein, das gibt uns Menschen einen festen Ort in dieser Gesellschaft. Das Gast-Haus hier in Dortmund gibt Menschen Halt und Sicherheit. Andere in die Mitte nehmen, sich gegenseitig Halt geben. Das brauchen wir viel öfter im Alltag. Denn viele Menschen leiden unter Einsamkeit. In jedem Alter. Wir alle können, wir alle sollten mehr tun, um andere so oft wie möglich aus ihrer Einsamkeit herauszuholen. Das geht. Mit gar nicht so großem Aufwand. Durch ein gutes Wort. Durch eine Einladung. Durch ein Gespräch. So bekämpfen wir Einsamkeit konkret. Packen auch Sie mit an, damit keiner zurückbleibt. Machen wir Nordrhein-Westfalen so noch mehr zu einem Land der Gemeinsamkeit und der Mitmenschlichkeit. So wie es die vielen Helferinnen und Helfer hier im Gast-Haus machen. Gemeinsamkeit und Mitmenschlichkeit werden uns auch helfen, die Herausforderungen des neuen Jahres gut zu meistern.

Ich wünsche Ihnen allen ein hoffnungsvolles, ein frohes neues Jahr 2023.


Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen