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Frauen werden im Land zu Geistern

Talibananweisungen immer radikaler: "alle Organisationen, die Arbeit von Frauen bis auf weiteres einzustellen"

Wenige Tage nach dem Hochschulverbot für Studentinnen haben die Taliban Frauen nun auch  die Arbeit in Nichtregierungsorganisationen (NGOs) untersagt. Das Wirtschaftsministerium weise "alle Organisationen an, die Arbeit von Frauen bis auf weiteres einzustellen", hieß es am Samstag in einer Mitteilung des Hauses, die der Nachrichtenagentur AFP vorliegt. Es habe im Zusammenhang mit der Arbeit von Frauen in nationalen und internationalen Organisationen "ernsthafte Beschwerden" über das Nichttragen des Hidschabs gegeben. Organisationen, die das Beschäftigungsverbot für Frauen nicht einhalten sollten, drohe der Entzug ihrer Zulassung.

Zwei internationale NGOs bestätigten AFP den Erhaltung der Mitteilung des Ministeriums.  "Wir setzen alle unsere Aktivitäten ab Sonntag aus", sagte ein hochrangiger Mitarbeiter einer internationalen humanitären NGO. Es werde in Kürze ein Treffen der Leitungen mehrerer NGOs geben, um über das weitere Vorgehen zu beraten. In Afghanistan sind auch nach der Rückkehr zur Macht der Taliban im August 2021 weiterhin dutzende Nichtregierungsorganisationen aktiv, viele ihrer Mitarbeitenden sind Frauen.

Die radikalislamischen Taliban hatten bei ihrer erneuten Machtübernahme zunächst angekündigt, weniger hart vorgehen zu wollen als während ihrer ersten Herrschaft von 1996 bis 2001. Inzwischen aber wird die Miliz immer radikaler.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International nannte das nun verkündete Beschäftigungsverbot für NGO-Mitarbeiterinnen einen "bedauerlichen Versuch, Frauen aus dem politischen, sozialen und wirtschaftlichen Raum" in Afghanistan "auszulöschen".

Am Dienstag hatten die Taliban den Frauen im Land bereits den Zugang zur Hochschulbildung untersagt. Vor weniger als drei Monaten hatten tausende Mädchen und Frauen im ganzen Land Aufnahmetests für Universitäten absolviert. Viele von ihnen wollten Lehramt oder Medizin studieren.

Die meisten weiblichen Teenager sind in Afghanistan bereits von der Teilnahme an weiterführender Bildung im Sekundarbereich ausgeschlossen. Zahlreiche weibliche Angestellte im öffentlichen Dienst wurden entlassen. Frauen und Mädchen ist es zudem untersagt, öffentliche Parks und Gartenanlagen zu betreten.

se AFP