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Müller: Wir brauchen goldene Momente

Am Donnerstag (ab 20 Uhr, live in der ARD und bei MagentaTV) spielt die Mannschaft von Bundestrainer Hansi Flick gegen Costa Rica

Nach dem 1:1 gegen Spanien hat die deutsche Nationalmannschaft das WM-Achtelfinale fest im Blick. Am Donnerstag (ab 20 Uhr, live in der ARD und bei MagentaTV) spielt die Mannschaft von Bundestrainer Hansi Flick gegen Costa Rica und braucht zum Weiterkommen zwingend einen Sieg. Dafür sollen unter anderem die beiden Stürmer Thomas Müller und Niclas Füllkrug sorgen, die im deutschen Teamquartier über Drucksituationen, Idole und Costa Rica sprechen. DFB.de hat die wichtigsten Aussagen

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Thomas Müller über...

... das Spiel gegen Costa Rica: Ich denke, dass wir von Außen gesehen der Favorit sind. Uns ist vollkommen klar, dass wir gewinnen müssen. Das Spiel gegen Japan hatte nichts mit dem 0:7 gegen Spanien zu tun. Sie haben ein gutes Positionsspiel und waren auch mutig mit dem Ball. Die defensive Struktur haben sie nie verlassen, da müssen wir erstmal ein Tor erzielen. Wir haben derzeit sehr viel Demut, wenn wir uns die Tabelle ansehen. Es gibt wenig Gründe, euphorisch zu sein. Was uns ein Lächeln auf die Lippen zaubert, ist, dass wir Chancen haben, ins Achtelfinale zu kommen und der Fußballwelt dann zu zeigen, was in uns steckt.

... die Herangehensweise gegen Costa Rica: Am Ende entscheidet das Trainerteam, mit welcher Marschroute wir ins Spiel gehen. Es ist wichtig, dass sie das andere Spiel verfolgen, um die Strategie ein wenig zu adaptieren. Als Spieler wollen wir aber nicht zu viel auf das andere Spiel schauen. Wichtig ist, dass wir ein passendes Positionsspiel aufziehen und eine gute Konterabsicherung haben. Wir müssen viele Wege und Positionswechsel machen, Läufe in die Tiefe, die auch häufig ins Nichts führen, um die Gegner aus den Positionen rauszuziehen.

... den Druck im letzten Gruppenspiel: Das Spanien-Spiel war schon eine enorme Drucksituation. Am Ende wissen wir alle, was zu tun ist und müssen schauen, dass wir unsere Leistung auf den Platz bringen. Ich habe nicht das Gefühl, dass schlechte Ergebnisse oder Leistungen an unserer Nervosität lagen. Drucksituation kennen wir alle und können damit auch umgehen. Wir werden noch einige goldene Momente brauchen. Viele Spiele sind Spitz auf Knopf.

... die Stürmerfrage gegen Costa Rica: Die Neun auf dem Rücken hat auf jeden Fall "Fülle". Was die Aufstellung und Taktik angeht, müssen Sie den Bundestrainer fragen. Wir haben in unserem Kader viele gute Offensivspieler. Es geht hauptsächlich darum, dass wir ein gutes Spiel machen und die Box besetzen. Da wird nicht nur ein Mann gefragt sein. Es wird von der Spielanlage sicherlich ein anderes Spiel, als gegen Spanien werden. Wir dürfen gespannt sein, was sich das Trainerteam einfallen lässt. Niclas hat gezeigt, dass er weiß, wo das Tor steht.

... die wichtigen Momente im Turnier: Mich stimmt positiv, dass wir es schnell geschafft haben, Dinge umzusetzen, die uns auf hohem Niveau bestehen lassen können. Gegen Costa Rica wartet wieder ein anderer Gegner, da können wir nicht viel mit rübernehmen. Ob das Tor gegen Spanien als Knotenlöser für das Turnier dient, werden wir sehen. Solche Momente brauchen wir bei einem langen Turnierverlauf aber öfter. Aktuell fühlt es sich so an, als könnte Niclas' Tor der Knotenlöser sein, aber davon können wir uns noch nichts kaufen. Gegen Spanien konnten wir Attribute zeigen, die in den letzten Spielen nicht ganz sichtbar waren. Das lag an der Bedeutung der Partie, unserer Spielweise und dem Spielverlauf. Das war Fußball auf höchstem Niveau, mit viel Tempo. Wir haben nicht alles mit der feinsten Klinge zu Ende gespielt, aber wir haben gemeinsam gespielt und hatten eine Intensität, die wir auch in den nächsten Spielen brauchen, wenn wir hier weit kommen möchten.

... seine letzte WM: Der Gedanke kam nach dem Japan-Spiel kurz auf. Beim Spiel von Costa Rica gegen Japan ging ein Funke durchs Camp. Wir haben das Spiel zusammen geschaut und konnten die Emotionen mit ins Spiel gegen Spanien nehmen. Mit einem Sieg gegen Costa Rica haben wir gute Chancen auf das Achtelfinale, deshalb ist der Gedanke erst einmal wieder verflogen.

... seine Rolle im Team: Die ist in den letzten Jahren immer dieselbe gewesen. Ich versuche, vorwegzugehen, Informationen zu teilen und vorzuleben, wie weit man gehen kann und was man investieren muss, um als Mannschaft erfolgreich zu sein. Am Ende wird man als Offensivspieler an Torbeteiligungen gemessen. Im Training bin ich aktuell sehr treffsicher, aber mit meiner Ausbeute in den Spielen bin ich nicht zufrieden.

... den Vergleich zu den Mannschaften von 2010 und 2014: Jede Mannschaft hat unterschiedliche Charaktere und Erwartungshaltungen. Zu 2010 sehe ich wenige Parallelen. 2014 waren wir klar im Favoritenkreis, das sind wir dieses Jahr zurecht nicht. An guten Tagen können wir jeden schlagen, aber wir können nicht jedes Spiel kontrollieren, das war schon mal besser. Wir können auch Mannschaften mit großen Namen gut bespielen, das hat die Partie gegen Spanien gezeigt.

... die Stimmung im Team: Die allgemeine Stimmung ist gut, aber man hat nach den Spielen einen Unterschied gemerkt. Nach dem Spiel gegen Spanien war die Stimmung etwas gelöster. Wir werden uns jetzt in den Tunnel der Vorbereitung begeben und das mit der richtigen Spannung und nötigen Lockerheit angehen. Wenn wir zusammenarbeiten und jeder noch mehr Disziplin auf den Platz bringt, dann bekommen wir nicht nur ein Ergebnis, sondern auch eine Spielweise, die von Außen positiv gesehen wird.

... Mario Götze: Ihm geht es gut und ich freue mich, dass er hier ist. Wir hatten bei Bayern einen guten Draht zueinander und haben danach den Kontakt gehalten. Er war bei Eindhoven schon gut und jetzt hat auch die deutsche Öffentlichkeit wieder mitbekommen, welche Qualität in ihm steckt. Wir alle warten auf unsere Chancen und sind bereit dafür.

Niclas Füllkrug über...

... seine Erwartungen an Costa Rica: Sie haben bisher zwei Gesichter gezeigt. Das Spiel gegen Spanien ist schwierig zu werten. Gegen Japan waren sie unangenehm zu bespielen, wir gehen davon aus, dass sie wieder so spielen. Wir müssen griffig sein, hinten gut stehen und vorne alle Chancen verwerten, die wir bekommen.

... das Spiel gegen Spanien: Durch den Spielverlauf gegen Spanien gehen wir mit einem besseren Gefühl aus dem Spiel, weil wir den Ausgleich gemacht und nicht kassiert haben. Die Stimmung ist gut und wir haben Bock auf das letzte Gruppenspiel. Ein Sieg ist Pflicht für uns, auch wenn der Gegner wieder unangenehm sein wird. Um die Achtelfinalchane am Leben zu halten, sollten wir eine Topleistung zeigen.

... seine zurückhaltende Art in Interviews: Das Spiel war ein richtiger Schritt. Wir haben Sachen angenommen, für die wir nicht bekannt waren. Das Spiel gibt uns Energie, aber damit ist noch nichts vollbracht. Es liegt nicht alles in unserer Hand, deshalb gab es für mich keine Gründe, Freudensprünge zu machen.

... das Spiel Costa Rica gegen Japan: Ich bin ein Freud davon, auf sich selbst zu schauen, weil uns das wenig gebracht hätte, wenn wir am Abend nicht unsere Hausaufgaben gemacht hätten. Das Spiel habe ich nicht komplett geschaut. Am Ende habe ich mich trotzdem über das Ergebnis gefreut, weil es uns eine realistische Chance gegeben hat weiterzukommen.

... Thomas Müller: Hansi Flick hat seine Rolle vorher klar kommuniziert. Thomas ist ein klarer Führungsspieler und hat auch neben dem Platz eine wichtige Rolle - auf dem Platz sowieso. Er arbeitet im Training unfassbar konzentriert und die Treffsicherheit kann ich auch bestätigen.

... seine Rolle als WM-Held: Wir freuen uns als Nationalmannschaft extrem darüber, wenn wir unterstützt werden. Als Stürmer komme ich häufig in die Situation, die mich am Ende vielleicht als Held dastehen lässt. Aber die Verteidiger und Torhüter werden oft nicht als Helden dargestellt, deshalb sehe ich mich nicht in der Rolle.

... seinen Torjubel und Vorbilder: ich bin nicht so der Riesenjubler, weil man an den Situationen wie gegen Japan sieht, dass es am Ende manchmal nicht reicht. Zu Miroslav Klose habe ich viel aufgeschaut. Ansonsten habe ich versucht, meinen eigenen Weg zu gehen und ein eigener Spieler zu werden. Dementsprechend gab es keine riesigen Idole.


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